Behauptungen und Tatsachen:
Der Sechs-Tage-Krieg 1967

Am 5. Juni wird sich der Beginn des Sechs-Tage-Kriegs nach dem gregorianischen Kalender zum 40. Mal jähren. Aus diesem Grund startet heute an dieser Stelle eine Serie, in der zehn gängigen Vorurteilen zum Thema die jeweiligen historischen Tatsachen gegenübergestellt werden.

  1. Nach der Suezkrise waren die arabischen Regierungen bereit, den israelischen Staat anzuerkennen.
  2. Israel hatte keinerlei Gründe für seinen Militärschlag.
  3. Nasser hatte das Recht, die Straße von Tiran für den israelischen Schiffsverkehr zu sperren.
  4. Die Vereinigten Staaten haben Israel im Sechs-Tage-Krieg gegen die Araber unterstützt.
  5. Israel hat Jordanien angegriffen, um Jerusalem zu erobern.
  6. Israel hätte in den Kampfhandlungen nicht die Initiative zu ergreifen brauchen.
  7. Israel betrachtete die besetzten Gebiete als erobertes Land, das von nun an zu Israel gehörte und dessen Rückgabe nicht zur Debatte stand.
  8. Israel hat friedliche arabische Dorfbewohner aus der Westbank vertrieben und sie nach dem Ende des Krieges nicht zurückkehren lassen.
  9. Israel hat den Palästinensern in der Westbank, im Gazastreifen und in Ostjerusalem unzumutbare Einschränkungen auferlegt.

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Behauptung 1:
"Nach der Suezkrise waren die arabischen Regierungen bereit, den israelischen Staat anzuerkennen."

Tatsache:

Israel hat immer wieder seine Bereitschaft zu Verhandlungen mit seinen Nachbarn signalisiert. In einer Adresse an die Vollversammlung der Vereinten Nationen am 10. Oktober 1960 forderte Außenministerin Golda Meir die arabischen Staatsoberhäupter zu einem Treffen mit Ministerpräsident David Ben-Gurion auf, in dem über eine friedliche Lösung des Nahostkonflikts gesprochen werden sollte. In seiner Antwort vom 15. Oktober warf Nasser Israel vor, es versuche, die Welt zu täuschen, und wiederholte, dass sein Land den jüdischen Staat niemals anerkennen werde.

Ähnlich unerbittlich verharrten die Araber in ihrer Ablehnung von Verhandlungen über eine Lösung des Flüchtlingsproblems. Am 26. März 1964 sagte Nasser vor der Nationalversammlung der Vereinigten Arabischen Republik:

"Die Konfrontation durch Israel und die Konfrontation durch den Imperialismus, der von allen Seiten an uns herandrängt, sind zwei verschiedene Dinge. Es hat Versuche gegeben, die beiden voneinander zu trennen in dem Bemühen, die daraus entstehenden Probleme unabhängig voneinander zu sehen und das Ganze dann so hinzustellen, als bestünde Israels Problem einzig und allein in der Flüchtlingsfrage und als sei mit der Lösung des Flüchtlingsproblems die Palästinafrage überhaupt gelöst. Die Gefahr, die von Israel ausgeht, liegt jedoch in der Existenz Israels selbst, so wie es heute besteht und wofür es steht."

In der Zwischenzeit hatte Syrien von den Golanhöhen aus, die sich etwa hundert Meter über Galiläa erheben, immer wieder israelische Gehöfte und Dörfer unter Beschuss genommen. In den Jahren 1965 und 1966 nahmen diese Angriffe stark zu, und Nassers Rhetorik wurde zunehmend martialischer: "Wir werden Palästina nicht betreten, solange sein Boden mit Sand bedeckt ist", verkündete er am 8. März 1965. "Wir betreten es erst, wenn sein Boden mit Blut getränkt ist."

Wenige Monate später sprach Nasser die arabischen Absichten offen aus: "... die volle Wiederherstellung der Rechte des palästinensischen Volkes. Mit anderen Worten, unser Ziel ist die Zerstörung des Staates Israel. Unser unmittelbares Ziel dabei ist der Ausbau der arabischen Militärmacht, und unser nationales Ziel ist die Auslöschung Israels."

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Behauptung 2:
"Israel hatte keinerlei Gründe für seinen Militärschlag."

Tatsache:

Die aggressiven Äußerungen und unverhüllten Drohgebärden der Araber, die schließlich faktisch in einem kriegerischen Akt gipfelten, ließen Israel keine andere Wahl, als zu versuchen, seinen Gegnern zuvorzukommen. Die wichtigste Voraussetzung für das Gelingen eines solchen Präventivschlags war das Überraschungselement. Hätte Israel die arabische Invasion abgewartet, wäre es in ein möglicherweise tödliches Hintertreffen geraten.

Während Nasser seine Kriegshetze fortsetzte, litt Israel zunehmend unter den Anschlägen arabischer Terroristen. 1965 kam es zu 35 Übergriffen gegen Israel; 1966 war die Zahl der Übergriffe auf 41 gestiegen, und schon in den ersten vier Monaten des Jahres 1967 kam es zu 37 Angriffen.

In der Zwischenzeit hatten die von den Golanhöhen aus erfolgenden Angriffe Syriens auf israelische Kibbuzim einen israelischen Vergeltungsschlag provoziert, bei dem israelische Flugzeuge am 7. April 1967 sechs syrische MiGs russischer Herkunft abschossen. Kurz darauf informierte die Sowjetunion - die Syrien und Ägypten Militär- und Wirtschaftshilfe geleistet hatte - Damaskus darüber, dass Israel seine Streitkräfte für einen offenbar kurz bevorstehenden Angriff zusammenziehe. Trotz offizieller israelischer Dementis beschloss Syrien, an seinen Verteidigungspakt mit Ägypten zu appellieren.

Am 15. Mai, dem Tag der israelischen Unabhängigkeitserklärung, marschierten ägyptische Truppen im Sinai ein und sammelten sich an der israelischen Grenze. Am 18. Mai bereiteten sich die syrischen Truppen auf Kampfhandlungen auf den Golanhöhen vor. Am 16. Mai forderte Nasser den Rückzug der UN-Friedenstruppen, die seit 1956 auf der Sinai-Halbinsel stationiert waren. Ohne die Angelegenheit vor die Vollversammlung zu bringen, wie sein Vorgänger es versprochen hatte, gab Generalsekretär Sithu U Thant der Forderung widerstandslos nach. Nach dem Rückzug hieß es in Radio Kairo (am 18. Mai 1967): "Ab heute gibt es keine internationalen Friedenstruppen mehr, die Israel beschützen. Unsere Geduld ist zu Ende. Wir werden uns nicht mehr bei den Vereinten Nationen über Israel beklagen. Ab jetzt herrscht der totale Krieg gegen Israel, und er wird zur Auslöschung des Zionismus führen."

Und am 20. Mai kam das begeisterte Echo des syrischen Verteidigungsministers Hafez Assad: "Unsere Streitkräfte sind absolut gerüstet, nicht nur die Aggression zurückzuschlagen, sondern auch einen Befreiungsschlag zu starten und die zionistische Präsenz aus unserer arabischen Heimat hinauszusprengen. Die syrische Armee, den Finger am Abzug, ist sich einig ... als Militär bin ich der festen Überzeugung, dass die Zeit gekommen ist, in eine Vernichtungsschlacht hineinzugehen."

Am 22. Mai sperrte Ägypten die Straße von Tiran für die israelische Schifffahrt und alle ausländischen Schiffe nach Eilat. Damit war Israels einziger Zugang zu Asien blockiert und das Land von seinem Haupt-Erdöllieferanten, dem Iran, abgeschnitten. Am nächsten Tag erklärte der amerikanische Präsident Johnson die Sperrung für illegal und versuchte erfolglos, eine internationale Flotte aufzubieten, die sie aufbrechen sollte.

Nasser war sich des Drucks, den er auf Israel ausübte, völlig bewusst. Am Tag nach der Sperrung sagte er trotzig: "Die Juden drohen mit Krieg. Wir sagen ihnen, dass sie kommen können, wir sind zum Krieg bereit!"

Fast täglich forderte Nasser Israel zum Krieg heraus. "Unser erklärtes Ziel ist die Vernichtung Israels. Das arabische Volk will kämpfen", sagte er am 27. Mai.9 Am nächsten Tag setzte er hinzu: "Wir sind nicht zur Koexistenz mit Israel bereit ... Es geht heute nicht um den Frieden zwischen den arabischen Staaten und Israel ... Der Krieg mit Israel dauert in Wirklichkeit schon seit 1948."

König Hussein von Jordanien unterzeichnete am 30. Mai einen Verteidigungspakt mit Ägypten. Danach kündigte Nasser an: "Die Heere von Ägypten, Jordanien, Syrien und Libanon sind an den Grenzen Israels aufmarschiert ... sie werden die Herausforderung annehmen. Hinter uns stehen die Armeen des Irak, Algeriens, Kuwaits, des Sudan und der gesamten arabischen Welt. Das wird die ganze Welt in Erstaunen versetzen. Heute wird sie erkennen, dass die Araber zum Kampf bereit sind. Die Stunde der Entscheidung ist da. Die Zeit der Erklärungen ist vorbei, die des Handelns gekommen."

Der irakische Präsident Abdur Rahman Aref trat mit folgenden Worten in den Krieg ein: "Die Existenz Israels ist ein Fehler, der korrigiert werden muss. Dies ist die Gelegenheit, die Schmach auszulöschen, die man uns seit 1948 angetan hat. Unser Ziel ist klar: Israel von der Landkarte wegzufegen." Am 4. Juni trat der Irak dem Militärbündnis von Ägypten, Jordanien und Syrien bei.

Das verbale Säbelrasseln wurde begleitet von der Mobilmachung der arabischen Streitkräfte. Israel war umzingelt von etwa 250000 Soldaten (fast die Hälfte davon im Sinai), über 2000 Panzern und 700 Flugzeugen.

Zu diesem Zeitpunkt waren die israelischen Streitkräfte bereits seit drei Wochen in Alarmbereitschaft. Das Land konnte diese umfassende Mobilmachung nicht endlos durchhalten, noch konnte es zulassen, dass der Seeweg durch den Golf von Akaba gesperrt blieb. Der Ausweg war ein Präventivschlag. Am 5. Juni erfolgte der Befehl, Ägypten anzugreifen.

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Behauptung 3:
"Nasser hatte das Recht, die Straße von Tiran für den israelischen Schiffsverkehr zu sperren."

Tatsache:

1956 hatten die Vereinigten Staaten Israel versichert, dass sie das Zugangsrecht des israelischen Staates zur Straße von Tiran anerkannten; 1957 erklärten siebzehn Seemächte auf der Vollversammlung der Vereinten Nationen, dass Israel das Recht habe, die Straße zu passieren. Darüber hinaus verstieß die Sperrung gegen die Konvention über Hoheitsrechte auf See und in den angrenzenden Zonen, die am 27. April 1958 von der UN-Seerechtskonferenz angenommen worden war. Die Sperrung der Straße war 1967 der casus belli. Israels Angriff war die Reaktion auf diesen ersten Schlag von ägyptischer Seite. Der US-Präsident Johnson räumte nach dem Krieg (am 19. Juni 1967) ein: "Wenn eine einzelne, unüberlegte Handlung mehr als alle anderen für diesen Ausbruch verantwortlich war, dann die willkürliche und gefährliche Entscheidung, die Straße von Tiran zu schließen. Alle Völker müssen das Recht auf freie Fahrt auf den Seewegen haben."

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Behauptung 4:
"Die Vereinigten Staaten haben Israel im Sechs-Tage-Krieg gegen die Araber unterstützt."

Tatsache:

Die Vereinigten Staaten versuchten bis zuletzt, den Ausbruch des Krieges auf dem Verhandlungsweg zu verhindern, doch es gelang ihnen nicht, Nasser und die übrigen arabischen Staaten zur Einstellung ihrer Kriegspropaganda und ihrer kriegerischen Operationen zu bewegen. Noch unmittelbar vor dem Krieg warnte Johnson: "Israel ist nicht allein, so lange es nicht auf eigene Faust handelt!" Bei Beginn des Krieges erklärte das Außenministerium dann: "Unsere Position ist neutral in Gedanken, Wort und Tat."

Hinzu kommt, dass Johnson, während die Araber die Vereinigten Staaten fälschlich verdächtigten, Luftbrücken zur Unterstützung Israels zu unterhalten, ganz im Gegenteil ein Waffenembargo über das Gebiet verhängte (auch Frankreich, der zweite wichtige Waffenlieferant Israels, hatte die Lieferung von Waffen an Israel verboten).

Im Gegensatz dazu lieferte die Sowjetunion den Arabern große Mengen von Waffen. Gleichzeitig zogen Kuwait, Algerien, Saudi-Arabien und der Irak Truppeneinheiten an der ägyptischen, syrischen und jordanischen Front zusammen.

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Behauptung 5:
"Israel hat Jordanien angegriffen, um Jerusalem zu erobern."

Tatsache:

Ministerpräsident Levi Eschkol sicherte König Hussein zu, dass Israel Jordanien nicht angreifen werde, solange von jordanischer Seite keine Kampfhandlungen erfolgten. Als die jordanische Radarüberwachung dann jedoch eine Staffel Flugzeuge entdeckte, die von Ägypten her Kurs auf Israel nahm, und die Ägypter Hussein bestätigten, dass es sich um ägyptische Flugzeuge handle, befahl Hussein, Westjerusalem anzugreifen. Später stellte sich heraus, dass es israelische Flugzeuge gewesen waren, die von der Vernichtung der ägyptischen Luftwaffe am Boden zurückkehrten. Inzwischen griffen syrische und irakische Truppen die Nordgrenze Israels an.

Hätte Jordanien nicht angegriffen, wäre der Status von Jerusalem in diesem Krieg nicht angetastet worden. Als die Stadt jedoch unter Beschuss stand, musste Israel sie verteidigen, und dabei ergriffen die Israelis die Gelegenheit, ihre Hauptstadt ein für alle Mal zu vereinigen.

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Behauptung 6:
"Israel hätte in den Kampfhandlungen nicht die Initiative zu ergreifen brauchen."

Tatsache:

Nach sechs Tagen Kampf brachen die israelischen Streitkräfte durch die feindlichen Linien. Nun war der Weg nach Kairo, Damaskus und Amman frei. Am 10. Juni wurde der Waffenstillstand geschlossen. Doch der Sieg war teuer erkauft worden. Bei der Erstürmung der Golanhöhen fielen 115 Israelis - das ist etwa die Anzahl der Amerikaner, die bei der Operation Wüstensturm umkamen. Insgesamt starben gemessen an der israelischen Gesamtbevölkerung etwa doppelt so viele israelische Soldaten - 777 Tote und 2586 Verletzte waren zu beklagen - wie amerikanische Soldaten in dem acht Jahre währenden Krieg in Vietnam. Außerdem verlor die israelische Luftwaffe trotz der schier unglaublichen Erfolge des Luftangriffs 46 ihrer 200 Piloten. Hätten die Israelis - wie sie es 1973 machten - gewartet, bis die Araber den ersten Schritt taten, und sich nicht zum Präventivschlag entschlossen, wären die Verluste zweifellos noch sehr viel höher und der Sieg keineswegs sicher gewesen.

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Behauptung 7:
"Israel betrachtete die besetzten Gebiete als erobertes Land, das von nun an zu Israel gehörte und dessen Rückgabe nicht zur Debatte stand."

Tatsache:

Als der Krieg zu Ende war, hatte Israel Gebiete erobert, die mehr als drei Mal so groß waren wie sein bisheriges Territorium. Die Israelis kontrollierten nun 26000 Quadratmeilen statt wie zuvor 8000. Dieser Sieg ermöglichte unter anderem die Wiedervereinigung Jerusalems. Daneben hatten die israelischen Streitkräfte den Sinai, die Golanhöhen, den Gazastreifen und die Westbank eingenommen. Die israelische Führung rechnete damit, in Friedensverhandlungen mit ihren Nachbarn einzutreten, in deren Rahmen territoriale Zugeständnisse von Seiten Israels keineswegs ausgeschlossen waren. Deshalb wurde die Westbank nicht annektiert, sondern unter Militäradministration gestellt.

Fast unmittelbar nach dem Krieg signalisierte Israel seine Bereitschaft, über die Rückgabe zumindest bestimmter Gebiete zu verhandeln. Die Tatsache, dass die Israelis nach entsprechenden Verhandlungen mit ihren Nachbarstaaten dann auch wirklich über 90 Prozent der in diesem Verteidigungskrieg eroberten Gebiete zurückgaben, beweist, dass Israel zu jedem Zeitpunkt grundsätzlich bereit war, Land gegen den Frieden einzutauschen.

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Behauptung 8:
"Israel hat friedliche arabische Dorfbewohner aus der Westbank vertrieben und sie nach dem Ende des Krieges nicht zurückkehren lassen."

Tatsache:

Nach dem jordanischen Angriff am 5. Juni flohen etwa 325000 in der Westbank lebende Palästinenser. Es waren jordanische Staatsbürger, die aus dem einen Teil des Landes, das sie für ihr Vaterland hielten, in einen anderen zogen. Ihr Hauptbeweggrund dafür war, nicht zwischen die Fronten des Krieges zu geraten.

Nach Aussage eines palästinensischen Flüchtlings, des Verwalters eines UNRWA-Lagers in Jericho, hatten arabische Politiker Gerüchte im Lager verbreitet. "Sie sagten, alle jungen Leute würden umgebracht. Die Leute hörten im Radio, dass dies nicht das Ende, sondern erst der Anfang sei; deshalb dachten sie, dass der Krieg sich möglicherweise länger hinziehen würde, und wollten lieber in Jordanien sein."

Manche Palästinenser flohen, weil sie es vorzogen, in einem arabischen Staat zu leben statt unter israelischer Militärherrschaft. Die Mitglieder mehrerer PLO-Splittergruppen wiederum flohen, um einer Gefangennahme durch die Israelis zu entgehen. Der vom Generalsekretär der Vereinten Nationen mit der Untersuchung der Lage der Flüchtlinge betraute Nils-Göran Gussing stellte fest, dass viele Araber offenbar fürchteten, sie würden das Geld, das ihnen ihre im Ausland arbeitenden Familienangehörigen schickten, nicht mehr erhalten.

Die israelischen Streitkräfte evakuierten lediglich eine Hand voll Palästinenser aus "strategischen und Sicherheitsgründen". In manchen Fällen durften sie nach wenigen Tagen zurückkehren oder aber Israel bot an, ihnen bei der Umsiedlung an einen anderen Ort zu helfen. Zum israelischen Staat gehörten jetzt über eine Dreiviertelmillion Palästinenser, von denen die meisten der Regierung gegenüber eine feindselige Haltung einnahmen. Dennoch wurden 1967 über 9000 palästinensische Familien wiederzusammengeführt. Letztlich durften über 60000 Palästinenser zurückkehren.

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Behauptung 9:
"Israel hat den Palästinensern in der Westbank, im Gazastreifen und in Ostjerusalem unzumutbare Einschränkungen auferlegt."

Tatsache:

In einem besetzten Land oder Gebiet zu leben, ist für die Einwohner nie angenehm, doch die israelischen Behörden haben alles getan, um die Auswirkungen der Militärverwaltung für die Bevölkerung zu minimieren. Der Journalist Don Peretz, der häufig über die Situation der Araber in Israel berichtete und die israelische Regierung bei verschiedenen Anlässen scharf kritisierte, besuchte die Westbank, kurz nachdem sie von israelischen Truppen eingenommen worden war. Er stellte fest, dass die Israelis bemüht waren, wieder normale Zustände herzustellen und alle Zwischenfälle zu vermeiden, die die Araber zum Verlassen ihrer Heimat veranlassen könnten.

Die Verwaltung versuchte, sich so wenig wie möglich in das Leben der Bevölkerung einzumischen; sie bestand lediglich auf der Forderung, die Schulbücher von anti-israelischen und antisemitischen Äußerungen zu säubern. Darüber hinaus leistete Israel den Palästinensern wirtschaftliche Hilfe - zum Beispiel wurden sie im Gazastreifen aus den Lagern entlassen und durften in neue Häuser einziehen. Das führte zu Protesten aus Ägypten, das während seiner Herrschaft über das Gebiet nichts für die Flüchtlinge getan hatte. Die Araber durften sich frei bewegen; auch die Aus- und Einreise nach Jordanien wurde nicht behindert. 1972 wurden in der Westbank Wahlen abgehalten, an denen auch Frauen und Araber, die kein Land besaßen, teilnehmen durften - was unter jordanischer Herrschaft nicht erlaubt war.

Die Araber in Ostjerusalem konnten zwischen der jordanischen und der israelischen Staatsbürgerschaft wählen. Sie wurden als Bürger des geeinten Jerusalem anerkannt, erhielten das Wahlrecht und durften für den Stadtrat kandidieren. Die heiligen islamischen Stätten wurden der Obhut eines muslimischen Rates übergeben. Trotz der Bedeutung, die der Tempelberg in der gesamten jüdischen Geschichte hatte, durften die Juden hier keine Gebete verrichten.

Nach dem Ende des Sechs-Tage-Krieges erklärte der US-Präsident Johnson, was seiner Ansicht nach als Nächstes nötig war, um dem Konflikt ein Ende zu machen: "Natürlich müssen die Truppen abgezogen werden. Darüber hinaus aber muss das Recht auf ein nationales Leben anerkannt werden; es müssen Fortschritte bei der Lösung des Flüchtlingsproblems gemacht werden; die freie Passage der Seewege muss garantiert sein; das Wettrüsten muss begrenzt und die politische Unabhängigkeit und territoriale Einheit muss respektiert werden."

Quelle: Behauptungen und Tatsachen. Der israelisch-arabische Konflikt im Überblick, Mitchell G. Bard, Holzgerlingen 2002;

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