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Tatsache
Seit fast zwei Jahrtausenden wohnen Juden in Jerusalem. Seit 1840 bilden sie die zahlenmäßig stärkste Bevölkerungsgruppe der Stadt. In Jerusalem steht die Westmauer des Tempelbergs, die heiligste Stätte des Judentums. Jerusalem war zu keinem Zeitpunkt der Geschichte Hauptstadt eines arabischen Staatengebildes; im Gegenteil, während des größten Teils der arabischen Geschichte war die Stadt völlig unbedeutend. Unter muslimischer Herrschaft war Jerusalem nicht einmal Provinzhauptstadt, und es war auch nie ein islamisches Kulturzentrum. Den Juden ist die ganze Stadt heilig, die Muslime verehren nur eine einzige Stätte darin - den Felsendom, nicht die Stadt selbst. "Für einen Muslim", so schrieb der Engländer Christopher Sykes, "besteht ein ganz entscheidender Unterschied zwischen Jerusalem und Mekka oder Medina. Die beiden letzteren sind heilige Orte mit heiligen Stätten. Jerusalem dagegen hat", so notierte er, "außer dem Felsendom keine größere Bedeutung für den Islam."
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Tatsache
Seit König David Jerusalem vor mehr als dreitausend Jahren zur Hauptstadt von Israel machte, hat die Stadt eine entscheidende Rolle in der jüdischen Existenz gespielt. Die Westmauer in der Altstadt - die letzte noch stehende Mauer des alten jüdischen Tempels, die heiligste Stätte des Judentums - ist Gegenstand der Verehrung der Juden und Mittelpunkt jüdischen Betens. Seit Tausenden von Jahren beten die Juden drei Mal am Tag: "Nach Jerusalem, in deine Stadt, werden wir voller Freude zurückkehren", und wiederholen den Schwur des Psalmisten: "Wenn ich dich vergesse, Jerusalem, so möge meine Rechte verdorren." "Jerusalem hat nur zwei Blütezeiten gekannt, und die liegen 2000 Jahre auseinander. Es geschah beide Male unter jüdischer Herrschaft", schrieben Leon und Jill Uris in ihrem Buch Jerusalem. "Das liegt daran, dass die Juden die Stadt am meisten geliebt haben und dieser Liebe auch in den Jahrhunderten ihrer Zerstreuung treu geblieben sind ... es ist die längste, tiefste Liebe in der ganzen Geschichte." Teddy Kollek schrieb 1990: "Dreitausend Jahre war Jerusalem der Mittelpunkt jüdischen Hoffens und Sehnens. Keine andere Stadt hat eine solch beherrschende Rolle in der Geschichte, Kultur und Religion und im Bewusstsein eines Volkes gespielt wie Jerusalem im Leben der Juden und des Judentums. Während der Jahrhunderte des Exils blieb Jerusalem in den Herzen der Juden überall auf der Welt lebendig als Mittelpunkt der jüdischen Geschichte, Symbol der alten Herrlichkeit, spiritueller Erfüllung und moderner Erneuerung. Angesichts dieser innigen, unauflösbaren Verbindung des jüdischen Volkes muss man sagen: Wenn man die jüdische Geschichte in einzigem Wort zusammenfassen wollte, so lautete dieses Wort ›Jerusalem‹."
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Tatsache
Als die Vereinten Nationen im Jahr 1947 die Palästinafrage aufgriffen, empfahlen sie, Jerusalem internationalen Status zu verleihen. Der Vatikan und viele vorwiegend katholische Delegationen befürworteten diese Option, doch der eigentliche Grund für die Entscheidung der UNO war der Wunsch der kommunistischen Blockstaaten, den transjordanischen König Abdullah und seine britischen Schutzherren vor den Kopf zu stoßen.
Die Jewish Agency akzeptierte den Status der Stadt nach eingehender Überlegung in der Hoffnung, dass dadurch kurzfristig gesehen ein Blutvergießen und schwerwiegendere Probleme für den neu gegründeten Staat verhindert würden. Da die Teilungsresolution ein Referendum über den Status der Stadt nach Ablauf von zehn Jahren vorsah und die Juden die große Mehrheit der Bevölkerung bildeten, ging man allgemein davon aus, dass sie später dem Staat Israel eingegliedert würde. Doch die Araber wehrten sich ebenso heftig gegen den internationalen Status von Jerusalem wie gegen den ganzen übrigen Teilungsplan.
Im Mai 1948 marschierte Jordanien ein und besetzte Ostjerusalem. Damit war die Stadt zum ersten Mal in der Geschichte geteilt, und Tausende von Juden - deren Familien seit Jahrhunderten in der Stadt gelebt hatten - wurden vertrieben und gingen ins Exil. Der Teilungsplan der Vereinten Nationen, einschließlich des Vorschlags, Jerusalem internationalen Status zu verleihen, war vom Gang der Ereignisse überrollt worden.
Die Weigerung der Araber, die Teilung zu akzeptieren, "spielte eine wichtige Rolle für die juristische Definition des Status von Jerusalem", schrieb Teddy Kollek, der ehemalige Bürgermeister von Jerusalem.5 Nachdem die arabischen Staaten die Resolution 181 und am 11. Dezember 1948 auch die Resolution 194, die die Gründung einer UN-Schlichtungskommission für Palästina vorschlug, abgelehnt hatten, erklärte Ministerpräsident David Ben-Gurion, dass nun auch Israel nicht mehr bereit sei, den internationalen Status von Jerusalem anzuerkennen.
Von 1948 bis 1967 war die Stadt zwischen Israel und Jordanien geteilt. Israel machte Westjerusalem zu seiner Hauptstadt; Jordanien hielt den Ostteil der Stadt besetzt. Da Jordanien sich - wie alle anderen arabischen Staaten zum damaligen Zeitpunkt - im Krieg mit Israel befand, wurden aus der Stadt praktisch zwei feindliche Heerlager, durchsetzt mit Mauern und Bunkern, Stacheldraht, Minenfeldern und anderen militärischen Befestigungsanlagen.
"Man sollte Jerusalem den Juden überlassen; sie haben es berühmt gemacht." (Winston Churchill 1955 gegenüber dem Diplomaten Evelyn Shuckburgh)
1967 ignorierte Jordanien die Bitte Israels, sich aus dem Sechs-Tage-Krieg herauszuhalten, und griff den Westteil der Stadt an. Die Jordanier wurden von den israelischen Streitkräften überwältigt und aus Ostjerusalem vertrieben, sodass die Einheit der Stadt wieder hergestellt werden konnte. Teddy Kollek, der 28 Jahre Bürgermeister von Jerusalem war, bezeichnete die Wiedervereinigung Jerusalems als "praktische Verwirklichung der Ziele der zionistischen Bewegung". Da Israel 1948 und 1967 zu einem Verteidigungskrieg gezwungen wurde, hat es nach Auffassung des Spezialisten für internationales Recht Steven Schwebel größeren Anspruch auf die Herrschaft über die Stadt als seine arabischen Nachbarn.
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Tatsache
Jordanien hat den Vorschlag, Jerusalem internationalen Status zu verleihen, von Anfang an zurückgewiesen, als es sich den übrigen arabischen Staaten in der Ablehnung der Teilungsresolution anschloss. Der jordanische Delegierte Fawzi Pasha Malki erklärte am 6. Dezember 1949 vor dem Ad-hoc-Komitee der Vereinten Nationen: "Meine Delegation ist der Auffassung, dass die Internationalisierung in keiner Form ... sinnvoll wäre. Die heiligen Stätten genießen unter dem Schutz und der Kontrolle meiner Regierung absolute Sicherheit; es bedarf dazu keiner Sonderregelung." (New York Times, 7.12.1949) Als sich Anfang 1950 der Treuhandverwaltungsrat in Genf traf, um ein neues Gesetz über die Verwaltung von Jerusalem zu erlassen, weigerte sich Jordanien, irgendeiner Form von Kontrolle durch die UNO zuzustimmen. (Sonderbericht des Treuhandverwaltungsrats, 14.6.1950) Im gleichen Jahr annektierte Jordanien das gesamte Gebiet westlich des Jordan, einschließlich Ostjerusalems. Die anderen arabischen Länder verweigerten zwar die formale Anerkennung dieses Schrittes, ja die Arabische Liga erwog sogar den Ausschluss Jordaniens, doch schließlich wurde ein Kompromiss ausgearbeitet, nach dem die anderen arabischen Staaten sich einverstanden erklärten, dass Jordanien die Westbank und Ostjerusalem "treuhändlerisch" für die Palästinenser verwaltete.
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Entgegen dem Waffenstillstandsabkommen von 1949 verweigerte Jordanien den Israelis den Zugang zur Westmauer und zu dem Friedhof auf dem Ölberg, der seit über 2500 Jahren als jüdische Begräbnisstätte diente. Laut Paragraf 8 dieses Abkommens hatten Jordanien und Israel sich darauf geeinigt, Komitees einzusetzen, die für die Wiederaufnahme der normalen Arbeit der kulturellen und humanitären Einrichtungen auf dem Skopusberg und für freien Zugang zu diesem Gebiet, zum Friedhof auf dem Ölberg und zu den heiligen Stätten und kulturellen Einrichtungen sorgen sollten. Unter jordanischer Herrschaft waren die israelischen Christen in Jerusalem "bei den saisonalen Pilgerfahrten an ihre heiligen Stätten verschiedenen Einschränkungen unterworfen", berichtete Teddy Kollek. "Nur einer beschränkten Anzahl von Pilgern wurde an Weihnachten und Ostern widerwillig ein kurzer Besuch der Altstadt und Bethlehems gestattet." 1955 und 1964 erließ Jordanien Gesetze, nach denen die christlichen Schulen strengster Kontrolle durch die Regierung unterstellt wurden. Die Einschränkungen betrafen auch die Gründung neuer Schulen, die staatliche Kontrolle der Finanzen der Schulen und die Ernennung von Lehrern; zudem sollte der Koran obligatorisches Unterrichtsfach werden. 1953 und 1965 verabschiedete Jordanien Gesetze, die christlichen kirchlichen Einrichtungen und karitativen Organisationen den Grund- und Bodenerwerb in Jerusalem verbot. 1958 bemächtigte sich die Polizei des armenischen Patriarchen und wies ihn aus Jordanien aus; auf diese Weise wurde der Weg frei für die Wahl eines neuen Patriarchen, die von der Regierung König Husseins manipuliert wurde. Auf Grund dieser repressiven Politik verließen immer mehr Christen Jerusalem. Ihre Zahl ging von 25000 im Jahr 1949 auf weniger als 13000 im Juni 1967 zurück. Nachdem die Stadt 1967 wiedervereinigt worden war, wurden die diskriminierenden Gesetze von Israel aufgehoben.
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Jordanien hat mehrfach heilige Stätten des Judentums entweiht. So erlaubte König Hussein den Bau einer Straße zum Intercontinental Hotel, die über den Friedhof auf dem Ölberg verläuft. Dabei wurden Hunderte jüdischer Gräber von einer Autobahn zerstört, die problemlos hätte verlegt werden können. Die Grabsteine, die das Andenken von Rabbis und Weisen ehrten, wurden von der Bauabteilung der jordanischen Arabischen Legion für Fußböden und Latrinen verwendet (die Inschriften auf den Steinen waren noch sichtbar, als die Israelis die Stadt befreiten). Das alte jüdische Viertel der Altstadt wurde verwüstet, 58 Jerusalemer Synagogen - manche davon Jahrhunderte alt - wurden zerstört, andere wurden als Vieh- und Hühnerställe genutzt. Direkt neben der Westmauer entstanden Slumsiedlungen.
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Tatsache
Wie die früheren islamischen Herrscher hatte auch König Hussein Jerusalem verkommen lassen. Nach der Eroberung der Altstadt im Jahr 1967 zeigte sich das ganze Ausmaß dieser Vernachlässigung, als zu Tage trat, dass es einem Großteil der Stadt an der Versorgung mit dem Grundlegendsten fehlte - an Wasser- und Abwasserrohren, Gas- und Stromleitungen und Elektrizität. Nach der Wiedervereinigung wurden die arabischen Häuser und Läden in Ostjerusalem mit diesen und anderen dringend nötigen städtischen Annehmlichkeiten ausgestattet. Es stellte sich heraus, dass Hunderte von Hausbesetzern im jüdischen Viertel Unterschlupf gefunden hatten. Die israelischen Behörden ließen die verfallenen Häuser räumen, um das Viertel wiederaufzubauen, doch nicht, ohne den Hausbesetzern Entschädigungen oder alternative Wohnmöglichkeiten anzubieten.
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Tatsache
Nach dem Krieg von 1967 hob Israel sämtliche diskriminierenden jordanischen Gesetze auf und formulierte eigene strenge Maßstäbe für die Sicherung eines ungehinderten Zugangs zu den religiösen Heiligtümern. "Wer irgendetwas unternimmt, das den Gläubigen der verschiedenen Religionen den freien Zugang zu ihren heiligen Stätten verwehrt oder verwehren könnte", so lautet das israelische Gesetz, "kann mit Gefängnis bis zu fünf Jahren bestraft werden." Die Verwaltung der verschiedenen heiligen Stätten übertrug der israelische Staat den betreffenden religiösen Körperschaften. So ist zum Beispiel der islamische Waqf für die Moscheen auf dem Tempelberg zuständig. Die Schwesternschaft der Filles de la Charité vom l'Hospice Saint Vincent de Paul in Jerusalem wies wenige Monate, nachdem Israel die Stadt übernommen hatte, Vorwürfe gegen das Auftreten des israelischen Staats in Jerusalem zurück: "Unsere Arbeit hier wurde durch das Wohlwollen der israelischen Behörden außerordentlich erleichtert ... und zwar nicht für uns selbst, sondern (was noch wichtiger ist) auch für die Araber, die unserer Fürsorge anvertraut sind. Der jüngste Krieg hat uns gezeigt, dass sowohl die israelischen Soldaten als auch die Zivilisten unsere aufrichtige Bewunderung verdienen." (Catholic Herald of London, 6.10.1967) Der ehemalige amerikanische Präsident Jimmy Carter hob hervor, dass die Religionsfreiheit unter israelischer Herrschaft mehr Raum bekommen hat. Seiner Aussage nach besteht "kein Zweifel" daran, dass Israel besser über den Zugang zu den heiligen Stätten der Stadt wachte als Jordanien. "Heute haben alle ungehindert Zugang", so Carter, "was von 1948 bis 1967 nicht der Fall war." (Near Est Report, 2.4.1990) Das amerikanische Außenministerium betonte, dass in Israel das Recht auf Religionsfreiheit gesetzlich verankert ist, obwohl der Staat keine Verfassung besitzt, und dass die Regierung dieses Recht in der Praxis im Allgemeinen respektiert. (Jahresbericht des Büros für Demokratie, Menschenrechte und Arbeit, 5.9.2000)
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Tatsache
Seit 1967 sind Hunderttausende von Muslimen und Christen - viele davon aus den arabischen Staaten, die sich nach wie vor im Krieg mit Israel befinden - nach Jerusalem gekommen, um ihre heiligen Stätten zu besuchen. Auch die arabischen Führer dürfen diese Stätten jederzeit zum Gebet aufsuchen, wie es der ägyptische Präsident Anwar Sadat in der Al-Aksa-Moschee tat. Nach der Lehre des Islam wurde der Prophet Mohammed auf wunderbare Weise von Mekka nach Jerusalem entrückt und stieg von dort in den Himmel auf. Durch den Felsendom und die Al-Aksa-Moschee, die beide aus dem 7. Jahrhundert stammen, kann Jerusalem zweifelsfrei als jener "ferne" Ort identifiziert werden, von dem im Koran die Rede ist, und deshalb ist es auch nach Mekka und Medina die heiligste Stätte des Islam. Die muslimischen Rechte auf den Tempelberg, die Stätte der beiden Schreine, wurden nicht angetastet. Obwohl der Tempelberg das höchste Heiligtum des Judentums ist, hat Israel ihn unter muslimischer Verwaltung belassen. Für die Christen ist Jerusalem der Ort, an dem Jesus lebte, predigte, starb und auferweckt wurde. Die Kirche betont zwar stärker das himmlische als das irdische Jerusalem, doch die im Neuen Testament als Stätten von Jesu Wirken erwähnten Orte ziehen seit Jahrhunderten Pilger und Gläubige an. Zu diesen Stätten gehören die Grabeskirche, der Garten Gethsemane, die Stätte des Letzten Abendmahls und die Via Dolorosa mit den 14 Stationen des Kreuzweges. Die Rechte der verschiedenen christlichen Kirchen als Hüter der heiligen Stätten des Christentums in Jerusalem wurden im 19. Jahrhundert festgeschrieben, als Jerusalem noch zum osmanischen Reich gehörte. Das damals getroffene Arrangement für die heiligen Stätten des Christentums in Jerusalem blieb auch während der Zeit des britischen Mandats in Kraft und wird noch heute von Israel respektiert.
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Tatsache
Die israelischen Behörden haben immer wieder versucht, Fanatiker aller Glaubensrichtungen davon abzuhalten, religiöse Stätten zu entweihen oder Gewalttaten in ihrer Nähe zu begehen. Wo das nicht möglich war, hat Israel die Täter streng bestraft. So wurde Allen Goodman, ein geistesgestörter Israeli, der 1982 auf dem Tempelberg Amok lief, zu lebenslanger Haft verurteilt.
1984 infiltrierten die israelischen Sicherheitskräfte eine jüdische Gruppe, die Anschläge auf nicht jüdische Stätten und Zivilisten plante. Die Terroristen wurden vor Gericht gestellt und verurteilt.
1990 wollte eine Gruppe jüdischer Extremisten, die so genannten "Temple Mount Faithful", an Sukkot zum Tempelberg marschieren und dort den Grundstein für den Dritten Tempel legen. Die Polizei befürchtete, dass diese Demonstration die Muslime verärgern und die durch die erste Intifada und die Ereignisse am Persischen Golf ohnehin bereits angespannte Situation zum Eskalieren bringen könnte, und verbot ihr Vorhaben. Diese Entscheidung wurde vom israelischen Obersten Gerichtshof bestätigt und das Urteil unverzüglich den muslimischen Religionsführern und der arabischen Presse mitgeteilt. Obwohl es "keinen Grund zur Sorge gab, dass die Heiligkeit der Moschee angetastet werden könnte", schrieb Bürgermeister Kollek 1990, "bestanden die muslimischen Anführer und die Intifada darauf, ihre Gläubigen zur Konfrontation aufzuhetzen." Bei den daraufhin ausbrechenden Unruhen kamen 17 Araber ums Leben.
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Obwohl der Waqf die israelische Kontrolle über den Tempelberg nicht anerkannte, arbeitete er bei den auf dem Areal anfallenden Arbeiten lange Zeit mit israelischen Inspektoren zusammen. Nach den 1993 in Oslo getroffenen Vereinbarungen wurde das von Jordanien gelenkte Gremium jedoch mit Vertretern besetzt, die der palästinensischen Autonomiebehörde verpflichtet waren und Israel die Zusammenarbeit aufkündigten, nachdem es im Anschluss an Israels Entscheidung, einen bisher geschlossenen Ausgang des Westmauer-Tunnels zu öffnen, zu Unruhen gekommen war. Von da an durften die israelischen Inspektoren die Bauarbeiten auf dem Berg nicht mehr überwachen, sodass höchstwahrscheinlich unwiederbringliche archäologische Relikte aus der Zeit des Ersten und Zweiten Tempels vernichtet werden oder verloren gehen. Nach Aussage israelischer Archäologen wurden bei den umfangreichen Aushubarbeiten Tausende Tonnen Kies - der möglicherweise wichtige archäologische Zeugnisse enthielt - vom Tempelberg fortgeschafft und auf Erddeponien entsorgt. Experten sind der Ansicht, dass eventuell doch noch auftauchende Artefakte, auch wenn sie nicht zerstört werden, für die Archäologie dennoch wertlos sind, weil die palästinensischen Arbeiter Funde aus unterschiedlichen Epochen vermischen, wenn sie die Erde mit ihren Bulldozern aufreißen. (JTA, 12.2.01) Angesichts der besonderen Tempelberg-Problematik und der ohnehin zwischen Israelis und Palästinensern bestehenden Spannungen in der Jerusalemfrage hat die israelische Regierung sich bislang nicht in die Aktivitäten des Waqf eingemischt. Währenddessen geht der Ausverkauf der Vergangenheit weiter. "Die zionistische Bewegung hat sich in den Kopf gesetzt, dass dies die Stätte sei, an der der Tempel Salomos stand. Doch das ist eine Lüge." Sheik Raed Salah, ein Führer der islamischen Bewegung in Israel (JTA, 12.2.01).
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Der berühmteste Teil der Überreste der Herodianischen Tempelanlage ist die traditionelle jüdische Gebetsstätte, die Westmauer, die sich seit zweitausend Jahren frei an dieser Stelle erhebt. Die Eroberung der Altstadt im Sechs-Tage-Krieg eröffnete die Möglichkeit, an der Fortsetzung der Westmauer nach Norden weitere Ausgrabungen vorzunehmen. So wurden in den Siebzigerjahren lange Abschnitte der Südmauer des Tempels sowie die Südwestecke freigelegt, sodass man allmählich eine umfassende Vorstellung von den gewaltigen Stützmauern aus herodianischer Zeit und dem weitläufigen Komplex öffentlicher Bauten erhielt. Durch einen Tunnel können Fußgänger auf 2000 Jahre alten Pflastersteinen auf einem der ältesten unterirdischen Gänge Jerusalems vom Platz vor der Westmauer bis zur Via Dolorosa gelangen. Jahrelang hielt Israel den Ausgang dieses Tunnels geschlossen, um die Palästinenser, die bereits durch die Ausgrabungen verärgert waren, nicht zu provozieren. Das zwang die Besucher des unterirdischen Ganges, den gleichen Weg, den sie gekommen waren, wieder zurückzugehen; dabei mussten sie sich aus Platzmangel manchmal seitlich an den Leuten vorbeidrücken, die in die andere Richtung gingen. Im September 1996 entschloss sich Ministerpräsident Benjamin Netanyahu, den Ausgang zu öffnen. Das geschah spät abends, um Ausschreitungen zu vermeiden; anderererseits erweckte es den Eindruck, als handle es sich um eine heimliche Aktion. Die Palästinenser (und Muslime) fassten die Öffnung denn auch als provozierenden Verstoß gegen die Friedensvereinbarungen und Teil eines israelischen Entweihungsfeldzugs gegen islamische heilige Stätten auf. Es kam zu einem Aufstand. Der UN-Sicherheitsrat verabschiedete die Resolution 1093, nachdem der saudische Delegierte es beklagt hatte, dass Israel einen Tunnel "in unmittelbarer Nachbarschaft der Al-Aksa-Moschee" geöffnet habe. In Wirklichkeit ist der Tunnel eine archäologische Stätte, die überhaupt nichts mit der Moschee zu tun hat. Die Wiederherstellung des Westmauer-Tunnels erfolgte im Zusammenhang der Bemühungen Israels, bedeutende archäologische Fundstätten in Jerusalem zugänglich zu machen und die touristische Infrastruktur der Altstadt zu verbessern. Der Tunnel wurde unter der Leitung von Archäologen und Ingenieuren durchgebrochen. Dabei wurden keine anderen archäologischen oder religiösen Stätten beschädigt. Der Tunnel verläuft nicht unter dem Tempelberg, und seine Wiederherstellung hat kein einziges Gebäude in der Altstadt gefährdet. Es wurde kein Privatbesitz enteignet oder konfisziert, um das Projekt durchzuführen. Auch das Interimsabkommen zwischen Israel und den Palästinensern wurde durch die Freilegung des Tunnel nicht verletzt, da archäologische Restaurierungsarbeiten in dem Dokument überhaupt nicht berührt werden. Der Streit verlief schließlich im Sand, und heute kann der Tunnel von Touristen besichtigt werden. Durch die Öffnung des Ausgangs wurde der Zugang von der Westmauer zur Via Dolorosa erleichtert, was letztlich den Händlern im muslimischen Viertel zugute kommt, in dem der Tunnel endet.
Quelle: Behauptungen und Tatsachen. Der israelisch-arabische Konflikt im Überblick, Mitchell G. Bard, Holzgerlingen 2002;