Die Resolution 181 der Generalversammlung der Vereinten Nationen bestimmte die Teilung des von Groß Britannien verwalteten Mandatsgebiet Palästina in einen jüdischen und einen arabischen Staat. Die Resolution wurde mit 33 Ja-Stimmen, 13 Gegenstimmen und 10 Enthaltungen am 29. November 1947 verabschiedet. Die Resolution wurde von der jüdischen Bevölkerung im Mandatsgebiet Palästina akzeptiert. Die arabische Bevölkerung des Mandatgebiets sowie die arabischen Staaten lehnten die Resolution 181 ab.
Den genauen Text und das Abstimmungsergebnis ist unter folgendem Internetlink aufgeführt: http://www.un.org/Depts/german/gv-early/ar181-ii.pdf
Der Teilungsplan des Mandatgebiets Palästina und die Resolution 181 der Vereinten Nationen werden bis heute kontrovers diskutiert. Es wurden im Laufe der Geschichte Behauptungen zu diesem Themengebiet aufgestellt, von denen wir einige exemplarisch auflisten und durch Antworten aus dem Buch „Behauptungen und Tatsachen“ von Mitchell G. Bard erläutern möchten.
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Tatsache
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde allmählich das ganze Ausmaß des Holocaust bekannt. Das Entsetzen darüber beschleunigte die Forderung nach einer Lösung der Palästinafrage, damit die Überlebenden von Hitlers "Endlösung" Zuflucht in einer eigenen Heimat finden konnten.
Die Briten versuchten, ein Abkommen auszuarbeiten, das sowohl für Araber als auch für Juden annehmbar war. Da sie jedoch auf die Zustimmung der Araber bestanden, waren ihre Bemühungen von vornherein zum Scheitern verurteilt, denn die Araber waren zu keinen Zugeständnissen bereit. Im Februar 1947 wurde die Angelegenheit schließlich den Vereinten Nationen übergeben.
Die Vereinten Nationen richteten ein Sonderkomitee für Palästina (UNSCOP) ein, das den Auftrag hatte, eine Lösung für die Palästinafrage zu finden. Delegierte aus elf Nationen machten sich auf den Weg, um festzustellen, was seit langem bekannt war: Die nationalen Bestrebungen von Juden und Arabern bildeten einen unversöhnlichen Gegensatz.
Die gegensätzlichen Haltungen der beiden Gruppen "weckten unweigerlich den Eindruck, dass die Juden von der Rechtmäßigkeit ihrer Sache überzeugt und bereit waren, sie vor einem unvoreingenommenem Tribunal zu vertreten, wohingegen die Araber sich der Rechtmäßigkeit ihrer Ansprüche weniger sicher waren oder aber Angst hatten, sich dem Richterspruch der Nationen zu beugen."
Obwohl die meisten Mitglieder der Kommission sich darüber im Klaren waren, dass notwendig ein Kompromiss gefunden werden musste, war ein solcher angesichts der starren Haltung der beiden Parteien nur schwer vorstellbar. Bei einem Treffen mit einer arabischen Delegation in Beirut erklärte das tschechoslowakische Kommissionsmitglied: "Ich habe Ihre Forderungen gehört und den Eindruck gewonnen, dass der Kompromiss in Ihren Augen folgendermaßen aussähe: ›Unsere Forderungen sollen in allen Punkten erfüllt werden; der Rest kann unter den Übrigen aufgeteilt werden.‹"
Bei ihrer Rückkehr empfahlen die Delegierten von sieben Nationen - Kanada, Tschechoslowakei, Guatemala, Niederlande, Peru, Schweden und Uruguay - die Gründung zweier getrennter Staaten, eines jüdischen und eines arabischen, die in einer Wirtschaftsunion verbunden werden sollten; die Stadt Jerusalem sollte unter internationale Verwaltung gestellt werden. Drei Nationen - Indien, der Iran und Jugoslawien – empfahlen einen Gesamtstaat mit arabischen und jüdischen Provinzen. Australien enthielt sich der Stimme. Die palästinensischen Juden waren zwar nicht zufrieden mit dem kleinen Gebiet, das die Kommission ihnen zuweisen wollte, und ganz und gar nicht glücklich darüber, dass Jerusalem vom jüdischen Staat getrennt werden sollte, erklärten sich aber dennoch mit dem Kompromiss einverstanden. Die Araber lehnten den Vorschlag des UNSCOPs rigoros ab.
Die daraufhin einberufene Vollversammlung der Vereinten Nationen schlug die arabische Forderung nach einem arabischen Gesamtstaat aus. Die mehrheitliche Empfehlung einer Teilung wurde am 29. November 1947 mit 33 zu 13 Stimmen bei 10 Stimmenthaltungen angenommen.
"Es ist kaum einzusehen, inwiefern die arabische Welt, und noch viel weniger die palästinensischen Araber, unter der Anerkennung einer Sache leiden sollten, die längst eine feste Tatsache ist - die Anwesenheit einer geschlossenen, gut organisierten und praktisch autonomen jüdischen Gemeinschaft in Palästina." Der von den Vereinten Nationen vorgelegte Teilungsplan wirkte wie ein Schachbrett, da die jüdischen Städte und Dörfer über ganz Palästina verteilt waren. Das komplizierte den Plan jedoch weit weniger als die Tatsache, dass der hohe Lebensstandard in den jüdischen Städten zu einem starken Zustrom von Arabern geführt hatte, sodass eine wie auch immer geartete Teilung zur Folge hatte, dass der jüdische Staat einen nicht unerheblichen arabischen Bevölkerunganteil aufwies. Da man einsah, dass die Juden weiteres Siedlungsland brauchten, wies der Mehrheitsvorschlag den Juden Landgebiete im Norden des Landes, in Galiläa und in der großen, unfruchtbaren Negevwüste im Süden zu. Der Rest Palästinas sollte den arabischen Staat bilden.
Die Grenzziehung bei der Aufteilung des Landes war lediglich an demografischen Gesichtspunkten orientiert. Sicherheitsüberlegungen hatten dabei keine Rolle gespielt. Damit waren die neuen Landesgrenzen des israelischen Staates praktisch nicht zu verteidigen.
Was die Lage noch weiter komplizierte, war das Festhalten der Mehrheit der Vereinten Nationen an einem von beiden palästinensischen Staaten unabhängigen Jerusalem, das unter internationaler Verwaltung stehen sollte. Auf diese Weise wurden die über 100000 in Jerusalem lebenden Juden praktisch von ihrem Land abgeschnitten, weil sie von arabischem Gebiet umgeben waren.
Es gab und gibt immer wieder Stimmen, die behaupten, die Vereinten Nationen hätten damals alles fruchtbare Land den Juden, den Arabern dagegen nur unfruchtbares Bergland zuweisen wollen. Das ist nicht richtig. Immerhin sollten etwa 60 Prozent des künftigen jüdischen Staates im Negev liegen.
Insgesamt stellten die Araber die Mehrheit der Bevölkerung Palästinas - das Verhältnis betrug 1,2 Millionen Araber zu 600000 Juden. Die restriktive Einwanderungspolitik der Briten hatte erfolgreich verhindert, dass die Juden die Mehrheit im Land bildeten. Araber dagegen hatten die ganze Zeit über ungehindert zuwandern dürfen - eine Gelegenheit, die Tausende wahrnahmen - und waren so zu Nutznießern der rapiden Entwicklung geworden, die die zionistische Besiedlung in Gang gesetzt hatte. In den Gebieten, die ihnen bei der Teilung zugewiesen worden waren, und in Jerusalem bildeten die Juden die Mehrheit.
In dem durch die Teilung geschaffenen Staat Israel lebten neben etwa 600000 Juden ca. 350000 Araber. Etwa 92000 Araber wohnten in den Städten Tiberias, Safed, Haifa und Bet Shean. Weitere 40000 waren Beduinen, die größtenteils in der Wüste lebten. Der Rest der arabischen Bevölkerung war über den ganzen jüdischen Staat verteilt und besaß den größten Teil der landwirtschaftlichen Nutzflächen.
Nach einer im Jahr 1948 im Rahmen einer Erhebung über Palästina erstellten britischen Statistik waren 8,6 Prozent des Landes, das den jüdischen Staat bildete, im Besitz von Juden und 3,3 Prozent im Besitz von israelischen Arabern. Weitere 16,9 Prozent waren von Arabern, die das Land verlassen hatten, aufgegeben worden. Der Rest - über 70 Prozent - lag in den Händen der Mandatsregierung und wurde nach dem Abzug der Briten unter israelische Hoheit gestellt.
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Tatsache
Etwa 80 Prozent der Gesamtfläche, die das historische Palästina und die nationale jüdische Heimstätte bildete, wie der Völkerbund sie definiert hatte, wurde von den Briten im Jahr 1922 abgeteilt und dem späteren Transjordanien zugeschlagen. In diesem Gebiet durften sich keine jüdischen Siedler niederlassen. Die restlichen 20 Prozent Palästinas teilten die Vereinten Nationen in zwei Staaten auf. Mit der Annexion der Westbank durch Jordanien im Jahr 1950 kontrollierten die Araber etwa 80 Prozent des ehemaligen Mandatsgebiets, wohingegen der jüdische Staat knapp 17,5 Prozent besaß (den Rest bildete das von den Ägyptern besetzte Gaza).
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Tatsache
Die Peel-Kommission kam 1937 zu dem Schluss, dass der einzig logische Ausweg angesicht der unvereinbaren Ziele der Juden und Araber in der Teilung Palästinas in zwei getrennte Staaten - einen jüdischen und einen arabischen - bestand. Die Araber lehnten den Teilungsplan aus zwei Gründen ab: Sie wären damit gezwungen gewesen, die Gründung eines jüdischen Staates zu akzeptieren, und sie hätten es hinnehmen müssen, dass Teile der Palästinenser unter "jüdischer Herrschaft" lebten. Die Einwände der Zionisten richteten sich vor allem gegen die Landesgrenzen, die der Peel-Plan vorsah, weil ihr Lebensraum dadurch auf ein Territorium beschränkt worden wäre, das kaum größer als ein Getto war: auf 1900 der insgesamt 10300 Quadratmeilen, die das noch verbliebene Palästina umfasste. Dennoch waren die Zionisten bereit, mit den Briten zu verhandeln, wohingegen die Araber sich rundweg weigerten, über Kompromisse auch nur nachzudenken.
Im britischen Weißbuch von 1939 wurden abermals die Gründung eines arabischen Staates innerhalb eines Zeitraums von zehn Jahren sowie eine Einwanderungsbeschränkung für Juden auf 75000 Personen in den nächsten fünf Jahren beschlossen. Danach sollten gar keine Juden mehr ohne Zustimmung der arabischen Bevölkerung ins Land gelassen werden. Obwohl man den Arabern im Blick auf die jüdische Einwanderung also große Zugeständnisse machte und obwohl man ihnen sogar die Unabhängigkeit angeboten hatte - die ja das erklärte Ziel der arabischen Nationalisten war -, lehnten sie das "White Paper" ab. Mit der Teilung sollten die Palästinenser einen eigenen Staat und die Möglichkeit der Selbstbestimmung erhalten. Auch das wurde abgelehnt.
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Tatsache
Zur Zeit der Teilungsresolution für Palästina im Jahr 1947 bildeten die Araber die Mehrheit im westlichen Palästina - das Verhältnis betrug 1,2 Millionen Araber zu 600000 Juden. Nur in dem Gebiet, das den Juden zugewiesen worden war, und in Jerusalem, gab es eine jüdische Mehrheit.
Vor dem Mandat 1922 war die arabische Bevölkerung Palästinas ständig zurückgegangen. Doch nachdem die Briten das Mandat über Palästina erhalten hatten, setzte ein stetiger Zustrom von Arabern aus den umliegenden Ländern ein. Ein weiterer Grund für die Zunahme der arabischen Bevölkerung lag darin, dass die jüdischen Siedler die Hygienebedingungen und die medizinische Versorgung in Palästina deutlich verbesserten.
Die Entscheidung, Palästina zu teilen, war nicht allein auf Grund demografischer Erwägungen gefallen, sondern basierte vor allem auf der Erkenntnis, dass die territorialen Ansprüche von Juden und Arabern unvereinbar waren, sodass die Schaffung zweier getrennter Staaten der logischste Schluss schien. Ironischerweise befürworteten die arabischen Mitglieder der Vereinten Nationen 1947 - im gleichen Jahr, in dem sie die Teilung Palästinas ablehnten - die Teilung des indischen Subkontinents und die Gründung des neuen, vorwiegend muslimischen Staates Pakistan.
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Tatsache
Als das Datum der Abstimmung über die Teilung näher rückte, wurde klar, dass kaum noch Hoffnung auf eine politische Lösung dieses Problems bestand, das letztlich die Möglichkeiten der Politik sprengte: Die fehlende Bereitschaft der Araber, einen jüdischen Staat in Palästina zu akzeptieren, auf der einen und die Weigerung der Zionisten, sich mit weniger zufrieden zu geben, auf der anderen Seite. Die Unversöhnlichkeit der Araber trat klar zu Tage, als David Horowitz und Abba Eban, Vertreter der Jewish Agency, am 16. September 1947 bei einem Treffen mit Azzam Pascha, dem Sekretär der Arabischen Liga, einen letzten verzweifelten Versuch unternahmen, doch noch einen Kompromiss zu erzielen. Pascha erklärte frank und frei:
"Die arabische Welt ist zu keinem Kompromiss bereit. Ihr Vorschlag, Mr. Horowitz, mag durchaus vernünftig und logisch sein, doch über das Geschick von Völkern entscheiden nicht Vernunft und Logik. Völker machen keine Zugeständnisse; sie kämpfen. Mit friedlichen Mitteln oder Kompromissen erreicht man gar nichts. Wenn man etwas erreicht, dann durch Waffengewalt. Wir werden versuchen, euch zu schlagen. Ich bin nicht sicher, ob es uns gelingen wird, aber wir werden es versuchen. Es ist uns gelungen, die Kreuzfahrer zurückzuschlagen - andererseits haben wir Spanien und Persien verloren. Vielleicht werden wir auch Palästina verlieren. Doch es ist in jedem Fall zu spät, um noch von friedlichen Lösungen zu sprechen."
Quelle: Behauptungen und Tatsachen. Der arabisch-israelische Konflikt im Überblick, Mitchell G. Bard, Holzgerlingen 2002;