Neben sprachlicher und sachlicher Inkompetenz und neben der bewußten Verfälschung aus durchsichtigen polititischen Gründen gibt es Zeitungsmeldungen, die mit der Realität rein gar nichts zu tun haben und die einfach nur frei erfunden sind.
Zum Seitenende Übersicht Zeitung Home & Impressum
„nach dem Fest“?
So titelt heute , am 30. Dezember, der Kölner Stadt-Anzeiger:
Glühwein auch nach dem Fest?
FDP will Kölner Weihnachtsmärkte verlängern.
Nach dem Fest? Nach welchem Fest? In den zwölf Tagen von Weihnachten sind wir heute mitten drin. Jetzt, gerade jetzt, ist Weihnachten. In katholischen Gegenden (katholisch? Köln? War da nicht ’mal ’was?) geht die Weihnachtszeit traditionell bis Mariä Lichtmeß am zweiten Februar, im protestantischen Bereich mindestens bis zum Dreikönigstag am sechsten Januar.
Die Adventszeit dagegen ist traditionell eine Fastenzeit, eine Zeit der Ruhe, eine Zeit der Dunkelheit und der Vorfreude auf das kommende Weihnachtslicht. Die grelle Beleuchtung und der dionysische Trubel in gerade dieser Zeit der Vorbereitung, der Stille und der Besinnung sind, weit mehr noch als traditionelles Weihnachtsgebäck ab September (und Ende Dezember allzuoft nicht mehr!), eine Verhöhnung der Christen und aller christlichen Tradition.
Sie sind der Geist des Exzesses, der letztlich mörderischen Französischen Revolution, der Geist Napoleons und Erich Honeckers, der für die DDR in den Siebzigern die vorweihnachtliche Illumination ausdrücklich erlaubte:
„Weihnachten ist ein traditionelles deutsches Familienfest und hat mit der Kirche und mit Religion nichts zu tun“
Einer der sehr seltenen Fälle, in denen ich Honecker und der Linken (die damals noch anders hieß), zumindest für das tatsächlich praktizierte Fest, vorbehaltlos zustimmen kann.
Vielleicht ist der jetzt raumgreifende Islam für Deutschland gar nicht verkehrt. Er ist eine andere, aber zumindest überhaupt eine Religion und er vertritt höhere als die Werte, die eine enthemmte, ich-bezogene Konsumgellschaft sich selbst gibt. Bei einem Blick in die echten Quellen, einem Blick über den sich in den Vordergrund drängenden machtpolitischen Mißbrauch hinaus, sind die des Islam keine verkehrten Werte. Das ist kein Zufall. Seine wichtigsten Impulse in der Jugend erhielt Mohammed, der offiziellen und anerkannten Biographie Ibn Ishaqs zufolge, von christlichen und jüdischen Kreisen in Mekka, seiner Heimatstadt. Jesus ist einer der größten Propheten im Islam. Vielleicht ist dies der Weg, auf dem seine (im Kern urjüdische) Lehre zu uns zurückfindet.
Zum Anfang Übersicht Zeitung Home & Impressum Permalink
„Das Abwasserrohr fing dabei Feuer und setzte das Klo in Brand.“
So der Qualitätsjournalist Wolfgang Meyer vom WDR in der Sendung Westblick . Aus einem aufputzverlegten kupfernen Wasser- wurde ein Abwasserrohr, aus dem Vermieter und Eigentümer ein „Siebzehnjähriger“
und eine brennende Keramikschüssel möchte ich wirklich gern einmal sehen. Was wirklich passiert war weist allerdings auch nicht auf viel mehr Bildung hin. Mit einem Heißluftgebläse löste, so der Kölner Stadt-Anzeiger , ein Vermieter im Bad seines Fachwerkhauses einen Brand aus. Feuer ist eben für viele immer noch eines der vier platonischen Elemente. Daß es für einen Brand allein auf das Erreichen der Zündtemperatur ankommt, ist teilweise nicht einmal den Brandschutzinstituten wirklich klar geworden.
Zum Anfang Übersicht Zeitung Home & Impressum Permalink
Ganz einfach: Leerverkäufe sind auf Kredit gekaufte Aktien. Zumindest lehrt dies die Fachfrau Marita Knipper aus der WDR-Wirtschaftsredaktion.
Übrigens, Frau Knipper, ein Blick in das Wirtschaftswörterbuch Ihrer eigenen Redaktion hätte genügt, dort wird der Begriff von Ihrer Kollegin Anne Schneider nämlich gut verständlich und korrekt erklärt. Aber die Zeiten, in denen die „Qualität“ im Wort „Qualitätsjournalismus“ noch für etwas anderes stand als die strikte und kompromißlose Beachtung der geltenden Political Correctmess und der allgemeinen politischen Gleichschaltung, ist offenbar lange vorbei.
Zum Anfang Übersicht Zeitung Home & Impressum Permalink
„Die beiden verräterischen Feuersteinklingen lagen offen am Wegesrand – an einer viel befahrenen Straße in der Nähe der Stadt Dartford, im südenglischen Kent.“
In der Originalmeldung der Universität Southhampton heißt es:
„Two flint tools were discovered near Dartford, Kent, deeply buried 4 m below the ground surface, during roadworks associated with improvement of the M25/A2 motorway junction. The flint tools were found in situ in the side of the trench, leaving no possible doubt about which particular sediment horizon they came from.“
Aber damit nicht genug. Weiter schreibt die Welt:
„Und zwar nicht wie zuvor angenommen vor etwa 65.000 Jahren. Sondern schon 40.000 Jahre früher, zu einer Zeit, in der man die britischen Inseln unter tiefem Frost und eigentlich menschenleer vermutet hat.“
Vor 115 000 Jahren herrschte noch die Eem-Warmzeit, eine wärmere Zeit als heute. In der Themse schwammen Nilpferde und Deutschland war bewaldet. 65 000 bp liegt dagegen mitten in der Kaltzeit kurz nach der ersten maximalen Vergletscherung, wenn auch der wirkliche Höhepunkt erst vor 24 000 Jahren erreicht wurde.
Man muß das alles als Nicht-Fachmann vielleicht nicht im Detail wissen, aber es bedarf der Chutzpe einer Elke Bodderas, um ohne jeden Blick in gängige Nachschlagewerke derart frei daherzufabulieren.
Zum Anfang Übersicht Zeitung Home & Impressum Permalink
Der Schlauch einer Sauerstoffflasche, gefüllt mit Acetylen, war bei Schweißarbeiten in Brand geraten.
Die Weisheit mit der „mit Acetylen gefüllten Sauerstoffflasche“
stammt von Herrn Günter Hochgürtel.
Zum Anfang Übersicht Zeitung Home & Impressum Permalink
Diese Temperatur – sie beträgt minus 17,78 Grad Celsius - definierte Fahrenheit als Nullpunkt seiner Skala. Den Siedepunkt von Wasser, eine vergleichsweise einfach zu erzeugende Temperatur, verwendete er als den zweiten Fixpunkt seiner Skala und gab ihm den Wert 100. Den Bereich dazwischen teilte er in 180 gleiche Abschnitte. Ein solcher Temperaturschritt ist dann von der Größe ein Fahrenheit.
Aus den meisten Zeitungsartikeln lernt man nur dann etwas neues, wenn man über die behandelte Sache vorher nicht viel wußte. Das besondere an den Beiträgen des Herrn Dr. Norbert Lossau ist, je mehr Vorwissen man mitbringt, desto mehr neues kann man entdecken. Wir wünschen dem hervorragenden Physiker und Wissenschaftsredakteur noch viele produktive Jahre.
Zum Anfang Übersicht Zeitung Home & Impressum Permalink
Das Feuer habe bereits eine Fläche von zwölf Quadratmetern verschlungen und dabei zehn Häuser zerstört, teilten die Behörden am Donnerstag mit. Mehr als 500 Feuerwehrmänner seien im Einsatz, um die Flammen einzudämmen.
Nicht nur Die Welt ist überfordert damit, das was sie wörtlich abschreibt auch noch lesen zu sollen, der spiegel hat genau das selbe Problem aber, wenn man Google glauben darf, sonst niemand. (Reuters selbst zähle ich bewußt nicht mit, ein Schreibfehler kann jedem passieren.)
Zum Anfang Übersicht Zeitung Home & Impressum Permalink
Der Saturn hat jetzt drei Augen
Der Saturn ist der zweitgrößte Planet des Sonnensystems, ...
Im großen und ganzen ist die Pressemeldung der Universität Berkeley über den Planeten Jupiter diesmal ja korrekt abgeschrieben worden, aber wie um alles in der Welt kommt der Saturn da hinein?
Zum Anfang Übersicht Zeitung Home & Impressum Permalink
Vor rund 70.000 Jahren habe es nur noch rund 2000 Menschen gegeben, die in isolierten, winzigen Gruppen zusammenlebten, heißt es in der in der US-Zeitschrift „American Journal of Human Genetics“ veröffentlichten genetischen Studie.
Ostafrika litt demnach vor 135.000 bis 90.000 Jahren unter extremen Trockenperioden. Das extreme Klima habe zur Aufteilung der Menschen in kleine, voneinander isoliert lebende Gruppen geführt, erklärten Doron Behar, Wissenschaftlerin am israelischen Ärztezentrum Rambam, und Saharon Rosset vom IBM-Wissenschaftszentrum in New York, die beiden Hauptautoren der Studie.
Die Studie aus dem zweiten Absatz existiert wirklich. Offensichtlich handelt es sich um
Doron M. Behar et al.The Dawn of Human Matrilineal Diversity, The American Journal of Human Genetics 82 (2008), 1130–1140.
Der Schönheitsfehler dabei: Von den Aussagen des ersten zitierten Absatzes, die auch die Grundlage des reißerischen Titels bilden, findet sich darin keine Silbe. Die Hypothese existiert dennoch, aber sie ist keineswegs neu und stammt aus
Stanley H. Ambrose, Late Pleistocene human population bottlenecks, volcanic winter, and differentiation of modern humans, Journal of Human Evolution 34 (1998), 623–651.
Die Zahl 2000 ist dort allerdings erstens nur eine von mehreren alternativen Modellen und zweitens nicht die der Menschen insgesamt, sondern der Frauen im gebärfähigen Alter, also rund eines Viertels der Menschheit.
Neben der Welt haben auch zahlreiche andere diese Agenturmeldung ungeprüft übernommen. Wozu braucht es da eigentlich eine Wissenschaftredaktion? Cut and Paste können angelernte Hilfkräfte genausogut.
Zum Anfang Übersicht Zeitung Home & Impressum Permalink
Die engsten Verwandten unseres Hausschweins stammen aus einer Gegend, die es heute aus religiösen Gründen zutiefst verachtet.
Tja, liebe Frau Elke Bodderas, im Gegensatz zu Ihnen hat Ihre Kollegin Hella Möhring in der Onlineausgabe die Quelle oder die Version der BBC nicht bloß abgeschrieben sondern sogar verstanden.