Hört auf David Grossmann

Hashem Sale, ein syrischer Schriftsteller, ruft arabische Intellektuelle auf, den Aufruf des israelischen Autors ernst zu nehmen

Zum Seitenende      Übersicht aktuelles      Home & Impressum

„Ich las mit großem Interesse die Übersetzung der Ansprache des renommierten israelischen Autors David Grossman an der Gedenkstätte von Yitzhak Rabin. Er ist in meinem Alter, geboren 1954. Er ist nach der Tragödie Palästinas geboren und nach der Gründung des Staates Israel. Er ist Autor vieler Bücher und nachdenkenswerter politischer Artikel und verlor erst kürzlich seinen Sohn Uri im Krieg im Libanon.

Grossman pries seinen Sohn in der französischen Zeitung Le Monde. Es war eine bittere Lobpreisung. Es scheint, dass Grossmann mit der israelischen Politik und Führung abrechnet, die in diese Sackgasse führten.

Um ehrlich zu sein, bewundere ich Autoren, die erst Selbst- und Geschichtskritik an der eigenen Nation üben, bevor sie andere verurteilen. Wir haben genug von jenen Intellektuellen, die keine Mühen scheuen, die Führungen bösartiger Regime zu verteidigen. Wir brauchen dringend „Denker“, und nicht Leute, die blind ihren Führern folgen. Im Falle arabischer Intellektueller hasse ich die Demagogie und die seit über 50 Jahren tauben Ohren. Und ich schreibe dies hier, nachdem ich einen jener „Denker“ hier gehört habe, wie er Mahmoud Abbas, Yasser Abed Rabbo und Nabil Amr angriff und die Hamas in einer Art verteidigte, die an die 50er und 60er Jahre des letzten Jahrhunderts erinnerte. Offensichtlich ist dieser gebildete Intellektuelle gleichgültig gegenüber der Misere des gewöhnlichen Palästinensers. Was ihn betrifft, kann das Leiden unbegrenzt weitergehen. (…)

Es gibt arabische Moderate, glaubt mir

Grossman macht einen Vorschlag, der nicht zur Zerstörung und Ruin führen würde und er ruft Israels Führung auf, in Dialog mit dem palästinensischen Volk zu treten, nicht mit der Hamas. Er ruft zu Verhandlungen mit den Moderaten im palästinensischen Lager auf. Und diese gibt es, glaubt mir, trotz der Bemühungen der Extremisten auf dieser oder jener Seite, sie ins Abseits zu drängen. Diese Extremisten stellen eine Bedrohung für den Frieden in der Region dar, vielleicht sogar in der ganzen Welt. Und er (Grossman) verurteilt Israelis, die es bevorzugen, Palästinenser nur durch den Gewehrlauf zu betrachten. Abgesehen davon, sagt er, weiss jeder, dass ein palästinensischer Staat gegründet werden wird, warum also Zeit verschwenden?

Arabische Intellektuelle müssen sich ernsthaft mit Grossmans Aufruf auseinandersetzen und in einen Dialog mit Denkern wie ihm treten. Der Autor Mahmoud Darwish hat zur „Humanisierung des Feindes“ aufgerufen und damit eine hitzige Debatte gegen seine Person ausgelöst. Und ich sage: unsere Wahrnehmung der Israelis als Ganzes kann nicht stimmen, wenn wir Palästinenser oder Araber bevorzugen. Wie auch immer, ich nehme an, es wird von Einigen auch gegen mich herbe Kritik gerichtet werden.“

Hashem Saleh ist ein syrischer Schriftsteller und Forscher, der in Paris wohnt. Der Artikel wurde in seiner Langfassung in der Zeitung al-Sharq al Awsat veröffentlicht. Übersetzt aus dem Arabischen von Smadar Peri.
  (ynetnews.com)

Zum Anfang      Übersicht aktuelles      Home & Impressum

Viewable With Any Browser Valid HTML 4.01! Valid CSS!