Kolumne

Viele Türken haben ein Problem mit Inländern

Hugo Müller-Vogg

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Stellen wir uns vor, in Ludwigshafen wären bei einem Brand neun Italiener umgekommen, neun Polen oder neun Amerikaner. Es hätte Entsetzen geherrscht und Trauer. Aber das Unglück hätte keine Diskussionen über Ausländer und Integration ausgelöst.

Ludwigshafen zeigt deshalb vor allem eines: Wir haben in diesem Land kein generelles "Ausländerproblem". Viele Türken haben vielmehr ein Problem mit den "Inländern". Viele von ihnen leben bewusst in einer Parallelgesellschaft, schotten sich ganz gezielt von den Deutschen ab, verweigern jede Form der Integration. Zur deutschen Außenwelt nehmen sie nur Kontakt auf, wenn dies unumgänglich ist: Arbeitsplatz, Schule, Sozialamt.

Dies alles wäre noch hinnehmbar, wenn sich in "Klein-Türkei" nicht zunehmend etwas entwickelt hätte, was unter den meisten anderen ethnischen Gruppen nicht festzustellen ist: eine ausgesprochene Deutschen-Feindlichkeit, ja teilweise ein unverhüllter Hass auf alles Deutsche und alle Deutschen. Dies wird gefördert von aggressiven Imanen und türkischen Medien. Die sehen in ihren hier lebenden Landsleuten offenbar einen Vorposten für die Ausbreitung des Islams und Mitglieder einer türkischen Kolonie.

Nur so ist zu erklären, was sich nach der Ludwigshafener Brandkatastrophe abgespielt hat: Dass der Feuerwehr und der Polizei sofort vorgeworfen wurde, sie hätten sich mit den Rettungsarbeiten Zeit gelassen, weil keine Deutschen unter den Opfer waren; dass Rettungskräfte beschimpft, bespukt und geschlagen wurden; dass sich ohne jeden konkreten Hinweis sofort das Gerücht breit machte, hier hätten Neonazis einen Anschlag auf Ausländer verübt.

Dass dies alles kein Zufall ist, zeigte der Auftritt des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan. Wer türkische Schulen fordert, in denen türkische Lehrer ihre Landsleute auf Türkisch unterrichten, der befördert die Abschottung der Türken. Und wer Assimilation als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" brandmarkt, der will jenen türkischstämmigen Deutschen ein schlechtes Gewissen einreden, die sich den Lebensstil und die Werteordnung des Landes ihrer Wahl zu eigen machen, ohne deshalb ihre Herkunft zu verleugnen oder zu vergessen.

Die deutsche Diskussion dreht sich noch immer um die Frage, ob wir eine multikulturelle Gesellschaft sind oder eine christlich-abendländische, ob wir uns als Einwanderungsland verstehen oder als Integrationsland. Das alles lässt sich auf Akademie-Tagungen theoretisch erörtern. Die viel wichtigere Frage ist aber eine andere: Wie gehen wir mit den türkischen Zuwanderern um, die eine neue deutsche Teilung wollen – in einen deutschen und einen türkischen Teil?

Autor: Hugo Müller-Vogg
Quelle: Bayernkurier, Nr. 07, 16. Februar 2008

Diesen Text habe ich übernommen von der Website der CSU.

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