Zusammengeschlagen: Polizisten "schauten weg"

LINZ. Ihrem Ruf als Freund und Helfer wurden Linzer Polizisten in der Vorwoche nicht gerecht: Als ein Bursch von einem Ausländer auf offener Straße brutal zusammengeschlagen wurde, tat ein Polizisten-Duo in der Nähe so, als ob es nichts gesehen und gehört hätte.

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„Ich bin noch total außer mir“, schildert eine Linzer Autofahrerin den OÖN den unglaublichen Vorfall, bei dem sie und ihre 13-jährige Tochter Augenzeugen wurden. „Es war wie im Film: Aus einem Auto in der Humboldtstraße springt plötzlich ein Mann heraus und beginnt wie von Sinnen auf einen anderen einzuprügeln. Mit den Füßen trampelt er auf den bereits auf dem Boden Liegenden hin“, beschreibt die geschockte Frau, „in meiner Panik hab ich eine Minute lang dauergehupt. Das Allerärgste aber war, dass sich ganz in der Nähe ein Polizist und eine Polizistin befunden und beide so getan haben, als ob sie weder von der Attacke noch von meinem Gehupe etwas mitbekommen hätten. Wozu haben wir die Polizei, wenn sie dann wegschaut anstatt einzuschreiten?“

„Die Polizei hat völlig richtig gehandelt“, hält Erwin Fuchs, Leiter der sicherheits- und kriminalpolizeilichen Abteilung, den Anschuldigungen entgegen, „ursprünglich war von einer Messerstecherei die Rede. Die beiden Beamten haben deswegen auf die alarmierte Verstärkung gewartet. In so einem Fall als einzelner Polizist dazwischen zu gehen, ist aus taktischen Gründen nicht ratsam und wirkt auch nicht deeskalierend.“ In noch dramatischeren Fällen würde sogar die Cobra-Einsatzgruppe nachalarmiert.

Einmischen nicht ratsam

„Die Lage war schließlich weit weniger dramatisch, als es zunächst den Anschein gehabt haben mag“, sagt Fuchs, „ein ausländischer Vater hatte einen Burschen, der seine Tochter bedrängt haben soll, geschlagen. Es wurde dabei aber niemand verletzt.“

Hätte der Mann auf seinen Gegner tatsächlich eingestochen, hätte ein Polizist natürlich die Möglichkeit, weitere Angriffe mit Androhung des Waffengebrauchs zu verhindern, betont Fuchs.

Von einem Einmischen Unbeteiligter aus falsch verstandener Zivilcourage rät Fuchs in jedem Fall dringend ab.

vom 14.03.2008

Quelle: OÖNachrichten, Linz

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