Vielleicht 2012 in London

Von Uzi Dan

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Mit einer feierlichen und beeindruckenden Zeremonie wurde am Montag in Peking der Ermordung der elf israelischen Sportler gedacht, die im September 1972 bei den Olympischen Spielen in München ermordet wurden. Zu der Veranstaltung, die die israelische Botschaft und das Israelische Olympische Komitee im Hilton-Hotel organisiert hatten, kamen mehrere Hundert Leute: die gesamte israelische Delegation, Sportminister Raleb Majadele, einige Vertreter anderer Delegationen, Militärattachés und Verterter des Internationalen Komitees, einschließlich des Ehrenpräsidenten Juan Antonio Samaranch und des israelischen Repräsentanten Alex Giladi.

Eine derartige Zeremonie hat seit Sydney 2000 auf jeder Olympiade stattgefunden; stets wurde sie von israelischer Seite organisiert. Das Internationale Olympische Komitee bekennt sich nicht zu seiner Verantwortung für den Mord und sieht in den Ermordeten keinen Teil der olympischen Familie. Samaranch, der am Montag eine ausgezeichnete pro-israelische Rede hielt und die Ereignisse von München als „den schwärzesten Moment in der Geschichte der olympischen Bewegung“ bezeichnete, hat während seiner zwanzigjährigen Amtszeit nichts für das Eingedenken der elf Opfer getan. Wie er verhält sich auch sein Nachfolger Jacques Rogge, der 1972 in München selbst Sportler war, und pedantisch darauf achtete, nicht zu der diesjährigen Zeremonie zu kommen. Aus Sicht des Komitees ist die Zeremonie eine politische Angelegenheit, und sie hält die Trennung von Sport und Politik heilig.

Dies ist für die verwaisten Familien ein Affront. Seit 36 Jahren versuchen die Witwen Anki Spitzer und Ilana Romano als Repräsentanten der Familien die Vorsitzenden des internationalen Komitees davon zu überzeugen, des Todes ihrer Lieben im Olympischen Dorf in München zu gedenken. Neun Olympiaden sind vergangen, und sie versuchen es immer noch. Am Montag hielten die beiden emotional aufrüttelnde Ansprachen.

Spitzer, die Witwe des Fechttrainers Andrei Spitzer, sprach auf Englisch vom fehlenden Wunsch der Familien nach Rache, vom Streben nach Frieden, vom Großziehen der 14 Waisenkinder der Opfer. Gleichzeitig übte sie auch scharfe Kritik an Rogge und seinem Vorgänger: „Die Söhne, die Ehemänner und die Väter, die ermordet wurden, waren keine Touristen, keine Passanten, sondern ein Teil der olympischen Familie. Aber die olympische Familie erkennt sie nicht an.“ Ihre Worte rissen die große Zuhörerschaft von den Sitzen, und sie erhielt anhaltenden Applaus.

Romano, die Witwe des Gewichthebers Yosef Romano, sprach auf Hebräisch und flehte Alex Giladi abermals an, dass er seinen Einfluss auf die Vorsitzenden des Komitees geltend mache, damit „die nächste Zeremonie unter der Flagge mit den fünf Ringen“ stattfinden möge.

Die Worte kamen von Herzen und gingen ins Herz, doch kann man sich sicher sein, dass die Zeremonie auch 2012 in London unter israelischer Schirmherrschaft stattfinden wird und nicht unter der des Internationalen Olympischen Komitees. Nicht dass Giladi, der in München der israelische Fernsehkorrespondent gewesen ist, keine offizielle Zeremonie wünschen würde. Aber die geheiligte Trennung von Politik und Sport, und die Tatsache, dass Israel nicht eben beliebt ist, schließt eine solche Möglichkeit aus. Von Giladi zu verlangen, er möge eine solche Entscheidung herbeiführen, ist, als bäte man Dani Gillerman darum, bei der UNO eine pro-israelische Resolution durchsetzen. Ganz gleich, wie begabt Giladi auch sein mag, dies wird nicht geschehen.

(Haaretz, 19.08.08)

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