Reißt die Mauer nieder

Von Eldad Beck

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Das internationale Fest zum 20. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer gibt der gut geölten palästinensischen Propagandamaschine gegen den israelischen Sicherheitszaun neuen Auftrieb. Diese Kampagne genießt weltweit Unterstützung.

Der Sicherheitszaun ist in der simplifizierenden Wahrnehmung vieler Europäer seit langem eine Neuauflage der Berliner Mauer. Dies hat einen recht breiten Konsens dafür geschaffen, im Namen von Prinzipien wie der internationalen Verbrüderung und der menschlichen Freiheit zum Niederreißen der „israelischen Mauer" aufzurufen und dafür aktiv zu werden.

In Anbetracht dieses globalen Angriffs müssen wir etwas klar stellen, was eigentlich ganz offensichtlich ist (aber von vielen gern ignoriert wird): Abgesehen gewisser visueller Ähnlichkeiten besteht keinerlei Verbindung zwischen der Berliner Mauer und dem Sicherheitszaun.

Die Berliner Mauer hat Angehörige derselben Nation getrennt, die – bis zu einem gewissen Ausmaß – danach strebten, sich in einem gemeinsamen politischen Rahmen wiederzuvereinigen. Währenddessen bezeichnet der Sicherheitszaun – bis zu einem gewissen Ausmaß – eine zukünftige Grenze zwischen zwei Nationen, die nicht in einem Staat zusammenleben, sondern vielmehr ihr gemeinsam bewohntes Land in zwei getrennte Staaten teilen wollen.

Es überrascht, dass ausgerechnet jene, die lange Zeit für das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat gekämpft haben, nun den Abbau des Sicherheitszauns fordern. Schließlich hat dieser Zaun die Palästinenser der geographischen und politischen Teilung näher gebracht, die eine Basis für eine getrennte politische Einheit darstellen würde.

Anklagen hinsichtlich des „Apartheidzauns“ offenbaren die wahren Motive der Palästinenser und ihrer Unterstützer, die nicht interessiert an einer Teilung des Landes und einer Koexistenz mit Israel sind; stattdessen sind sie interessiert, das ganze Land zu übernehmen.

Es gibt eine andere Mauer im Nahen Osten, die zu sehen – geschweige denn zu bekämpfen – die Gegner des Sicherheitszauns sich weigern, obwohl sie die Mauer ist, die den Konflikt zwischen Juden und Arabern perpetuiert: die Mauer der Boykotte und der Isolation, die der Großteil der muslimischen Welt gegen Israel seit seiner Gründung verhängt hat.

Trotz der Friedensverträge und trotz der weit reichenden Zugeständnisse, die Israel angeboten hat, um auf dem Weg zum Frieden weiter zu kommen, ist die Mauer der Ächtung beinahe unverändert bestehen geblieben. In den vergangenen Jahren ist die Mauer im Anschluss an die leichte Offenheit, die die Oslo-Jahre begleitet hat, sogar noch größer geworden.

Über die Jahre ist der Abbau dieser Mauer der Feindschaft – auch in den Augen des Westens – zu einer Belohnung geworden, in deren Genuss Israel nur dann kommen könnte, wenn es allen arabischen Forderungen nachgibt. Vielleicht sollte man die Dinge jedoch in einem anderen Licht betrachten: Nur der Einsturz der Mauer der Isolation, die Israel umgibt, würde eine Förderung des Friedensprozess ermöglichen. Nur dieser Schritt würde die Versöhnung zwischen Israelis und Arabern und zwischen Juden, Muslimen und Christen erleichtern.

So lange diese Mauer existiert, werden beide Seiten nicht in der Lage sein, einander kennen zu lernen, und es wird unmöglich sein, der Voreingenommenheit entgegen zu treten, die die Flammen dieses Konflikts anschürt. Die „Nahostmauer“ ist lange Zeit vor dem Sicherheitszaun errichtet worden, und sie trägt die absolute Verantwortung für die Existenz des Sicherheitszauns.

Jeder, der behauptet, wirklich den Frieden voranbringen zu wollen, muss dafür eintreten, dass die Mauer der Isolierung Israels als Vorbedingung für jeden ernsthaften Versöhnungsprozess niedergerissen wird – denn diese Mauer ist die wahre Nachfolgerin der Berliner Mauer.

(Yedioth Ahronot, 11.11.09)

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