Die politisch korrekte Inquisition

Von Moshe Feiglin

Übersetzung von mir. Ich will versuchen zur klaren Struktur – diese Website deutsch und mein Blog  englisch – zurückzukehren, was bei der Vielzahl der englischen Quellen nicht einfach ist.

Zum Seitenende      Übersicht aktuelles      Home & Impressum

Sei bloß still!

In meinem Kopf gehen alle Warnlampen an.

Bist du verrückt?

Laß Bildungsminister Piron in seinem eigenen Saft auf dem Scheiterhaufen der Inquisition schmoren. Hast du in dieser Hitze nichts besseres zu tun, als dich neben ihm braten zu lassen? Bist du ihm irgendetwas schuldig? In der Politik muß man wissen, wie man zu reden und, ebenso wichtig, wann man zu schweigen hat.

Aber genau das ist der Punkt. Es geht nicht um Piron und den Aufruhr, der ausbrach, als er vor ein paar Tagen in einem Interview sagte, „Es ist das Recht Israels, vielleicht sogar seine Pflicht, den gleichgeschlechtlichen Paaren zu erklären, daß sie nicht als ,Familien‘ angesehen werden können.“ Die Warnglocken, die mich zum Schweigen anhalten wollen, sind der Grund, warum ich das Wort ergreifen muß.

Denn im Vordergrund der Debatte darüber, was eine Famile ausmacht, steht eine andere – zu einer weit grundlegenderderen Frage: Ist es in unserem konfliktbeladenen Land noch möglich, eine Meinung zu vertreten, die außerhalb der vom politisch korrekten Terror gezogenen Grenze steht?

Ja, ich verwende ein hartes Wort. Aber wir blicken auf einen geistigen Terror ohne jeden Hang zur Debatte. Stattdessen verwandelt er jede Meinung, die einer bestimmten Elite unakzetabel erscheint, in einen Kampfschrei. Wie eine Meute Wölfe, die auf ein Zeichen gemeinsam den einsamen Steppenwolf überfällt, der das Rudel verlassen hat, so stürzte sich jeder auf Piron. Piron, der sich offenbar als Liebling des Sektors für sicher hielt, hob irrigerweise den Kopf über den Schützengraben. Keine Entschuldigung kann ihm jetzt mehr helfen. Von allen Seiten wurde er sofort ins Kreuzfeuer genommen, Schüsse die töten sollten unter dem verbundenen Feuerschutz aller Nachrichtenmedien – eine Salve mit nur einem Ziel, ihn zu delegitimieren und seine politische Karriere auf einen Schlag zu beenden. Keine Diskussion, keine Debattte, nichts, das dem nahe käme, – schlagt ihm den Kopf ab, den er etwas zu hoch hielt und stellt sicher, daß alle anderen Köpfe aus Angst vor dem Terror tief unten im Graben verborgen bleiben.

All das geschieht, selbstverständlich, im Namen der Werte von Mut und Freiheit. Wer versteckt sich jetzt noch im Kleiderschrank? Shai Piron? Oder (der homsexuelle Knessetabgeordnete und Schwulenaktivist) Nizan Horowitz?

Noch bevor ich in die Knesset gewählt wurde nahm ich den Dialog mit Vetretern der homosexuellen Öffentlichkeit auf. Ich hatte Geschichten gehört, die mein Mitgefühl erregten. Wir saßen bei mir zu Hause, wir unterhielten uns lange und wurden Freunde. In Folge dieser Gespräche wurde ich in die Homosexuellenbar Noar Club eingeladen. Ich nahm an und verstand damals wirklich nicht, warum die Medien es derart aufgeblasen haben. Mir erschien es ganz normal. Ich wollte offen mit ihnen reden, herausfinden, was wir gemeinsam hatten, den Konflikt eindämmen. (Später, als die dortigen Morduntersuchungen veröffentlicht wurden, erfuhr ich von den sexuellen Handlungen, die dort zwischen Jugendlichen und Betreuern stattfanden – Handlungen zwischen Jugendlichen und Erwachsenen, die andernorts vor Gericht gekommen wären. Im Rückblick, mit diesem Wissen, hätte ich den Klub nicht besucht.)

Vom Beginn unserer Gespräche an erklärte ich, zwischen der Pflicht, die Ehre und Menschenrechte der Homosexuellen zu garantieren, und der Notwendigkeit, ihnen einen gemeinsamen Haushalt zu ermöglichen, einerseits und der ethischen Gleichstellung homosexueller Verbindungen mit natürlichen Familien andererseits zu unterscheiden. Ich erklärte, daß ich als Knessetmitglied der erste sein würde, der einen homosexuellen Strafgefangenen im Gefängnis besucht, wenn er dort wegen seiner Neigung mißhandelt würde. Ich sagte, meine Entscheidungen in der Knesset würden folgende Unterscheidung zugrundelegen: Ich würde Gesetze unterstützen, die praktische Probleme in Beziehungen, die dem jüdischen Recht zuwiderlaufen, lösen helfen, aber solchen Gesetzen entschieden entgegentreten, die die natürliche Famile und die eingeschlechtliche Familie einander moralisch gleichstellen.

Wir müssen verstehen. Die natürliche Famile ist der Grundstein der Gesellschaft. Jeder Gesellschaft. Und wenn alles als Famile gilt, dann ist nichts mehr wirklich eine Familie. Ja, ich sehe hier einen Angriff auf den Wert der Famile, einen Wert, der verteidigt werden muß. Die gesamte westliche Zivilisation bricht derzeit unter dem Verlust der Familienwerte ein. Der Jüdische Staat, den wir nach 2 000 Jahren aufgerichtet haben, kann es sich nicht leisten, sich diesem Trend anzuschließen.

Es ist nicht mehr zu übersehen daß die führende Stimme unter den Homosexuellen keine Stimme des Dialoges ist – wie die Stimmen der Freunde, die ich kennenlernen konnte – sondern eine gewalttätige Stimme der Unterdrückung.

Es ist vollkommen legitim zu glauben, es gebe einen grundlegenden Unterschied zwischen der natürlichen Familie, bestehend aus Mann und Frau, und jeder anderen Form des Zusammenlebens. In den Tiefen ihrer verängstigten Herzen verstehen das die meisten Menschen sehr genau. Selbst die Justizministerin Tzippy Livni begann zu stottern, als ich sie vom Podium der Knesset herab fragte, wem sie ihr eigenes Kind lieber zur Adoption anvertrauen würde[1] – einer Normalfamilie oder einem gleichgeschlechtlichen Paar.

Man kann argumentieren und andere zu überzeugen versuchen; Menschen sind unterschiedlicher Ansicht und das ist völlig in Ordnung – aber man kann jemandem, dessen Wertesystem ein anderes ist als das eigene, nicht den Mund verbieten. Diese Einschüchterung wird auf Dauer der homosexuellen Sache Schaden zufügen. Man spürt schon jetzt die Entrüstung. Gewalt erzeugt keine Legitimität, sie ruft Widerstand hervor.

Das englische Original steht in meinem Blog  und die Quelle ist The Jewish Leadership Blog 

Zum Anfang      Übersicht aktuelles      Home & Impressum


1
Ich habe mir selber auch diese Frage gestellt und stelle fest, daß mir andere Werte, die Wertschätzung von Wissenschaft und Bildung und das Hochhalten von Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Treue und Anstand, auch der Anstand, die Schlafzimmertür geschlossen zu halten, weit wichtiger sind. Vor der Wahl zwischen einem solchen gleichgeschlechtlichen Paar und einer Familie, in der rund um die Uhr die Glotze läuft, weder geredet noch gelesen wird, in der täglich Alkohol und Drogen konsumiert werden und die Sexualtät offen ausgelebt wird – und solche sind leider nicht selten – entschiede ich mich ganz klar für ersteres. Eine solche Dichotomie entspringt in ihrer Striktheit jedoch dem Märchen. In der realen Welt, in der alle Familien unabhängig von der sexuallen Ausrichtung irgendwo im Mittelfeld liegen, gebe auch ich der traditionellen, natürlichen Familie ganz klar den Vorzug. Zurück

Viewable With Any Browser Valid HTML 4.01! Valid CSS!