5. September 2014
Am 22. August wurde der vierjährige Daniel Tregerman aus dem Kibbuz Nahal Oz durch eine Mörsergranate getötet, die Terroristen aus dem Gazastreifen vom Gelände einer UNO-Schule auf den Kibbuz abgefeuert hatten. Daniel hinterlässt seine Eltern, Gila und Doron, und zwei kleinere Geschwister, Yoval und Uri.
Daniels Eltern haben sich in einem Brief an UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon gewandt, der Ministerpräsident Benjamin Netanyahu darüber informiert hat, dass eine internationale Kommission “Israels Verbrechen” bei den jüngsten Kämpfen untersuchen wird. In dem bewegenden Brief schildert Daniels Mutter Gila, wie der Terrorismus der Hamas ihr Familienleben prägte und prägt.
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An den UNO-Generalsekretär, Herrn Ban Ki-moon
Sehr geehrter Herr Generalsekretär,
ich heiße Gila. Ich bin israelische Staatsbürgerin und Bewohnerin des Kibbuz Nahal Oz an der Grenze zum Gazastreifen.
Vor einer Woche haben wir unseren ältesten Sohn verloren. Daniel, 4 ½ Jahre alt, wurde durch eine Mörsergranate getötet, die absichtlich aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert worden war.
Ich schreibe Ihnen, nachdem Sie Ministerpräsident Benjamin Netanyahu gegenüber erklärt haben, dass eine internationale Untersuchungskommission zur Untersuchung der „Verbrechen Israels“ in den jüngsten Kämpfen im Gazastreifen eingerichtet werden wird.
Über uns: Doron und ich sind seit fünf Jahren verheiratet. Wir haben drei wundervolle Kinder: Daniel ist 4 ½ Jahre, Yoval ist 3 ½ Jahre und Uri ist 4 Monate alt. Wir waren eine glückliche Familie. Wir lebten im Kibbuz Nahal Oz in der Nähe des Gazastreifens und diskutierten die ganze Zeit darüber, ob wir Nahal Oz verlassen und woanders hinziehen sollten, an einen ruhigeren, sicheren Ort, weit weg vom Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen und weit weg von den Sirenen.
Dann kam die Gefahr durch Terrortunnel, die Mitglieder der Hamas aus dem Gazastreifen nach Israel unter unser Zuhause gegraben haben, um uns anzugreifen. Nachts hörten wir Geräusche und Stimmen unter uns. Deshalb haben unsere Kinder in den vergangenen sechs Monaten mit geschlossenen und verriegelten Fenstern geschlafen. Wir hatten Angst, dass sie sie entführen werden.
Können Sie sich unser Leben vorstellen, Herr Generalsekretär? Wie lebt man mit der ständigen Angst vor Raketenbeschuss und Terroristen, die aus Tunneln kommen?
Dann, am vergangenen Freitag, wurde Daniel getötet. Alle Schutzmaßnahmen, die wir getroffen hatten, haben versagt. Daniel, 4 ½ Jahre alt, wurde in unserem Haus getötet, als er mit Yoval in einem Zelt spielte, das wir im Haus aufgebaut hatten – nicht draußen, denn das ist gefährlich. Er wurde durch eine Mörsergranate getötet, die von Terroristen im Gazastreifen abgefeuert worden war. Er starb in unseren Armen. Daniel starb vor den Augen seiner kleinen Schwester und besten Freundin, Yoval, 3 ½ Jahre alt. Er starb vor den Augen von Uri, der nur vier Monate alt ist und vor unseren Augen, seiner Mutter und seinem Vater.
Wir haben versagt. Wir konnten unser wunderschönes und begabtes Kind nicht schützen. Daniel wurde von einer Mörsergranate getötet, die von Hamas-Mitgliedern von einer Grundschule für Jungen in Gaza-Stadt abgefeuert worden war. Es war kein Querschläger. Es war kein versehentlicher Tod. Von dieser Schule feuerten Terroristen mit voller Absicht auf den Kibbuz, um Zivilisten zu töten – Kinder, Frauen, Alte. Dieses Mal haben sie ihr Ziel erreicht. Daniel starb fast auf der Stelle. Daniels Vater Doron bedeckte ihn mit einer Decke, während er bittere Tränen weinte, und wir flohen aus unserem Zuhause mit zwei kleinen Kindern. Wir ließen unseren kostbaren Sohn zurück, um sie vor den Raketen zu schützen, die weiter neben unserem Haus explodierten. Yoval, Daniels kleine Schwester, sah den schrecklichen Anblick und verstand, dass etwas Furchtbares geschehen war. Es ist unerträglich mitanzusehen, wie dieses kleine Kind an die Wand starrt, in überwältigender Stille, mit Tränen in ihren Augen.
In dieser Woche, während wir „Shiva“ (rituelle jüdische Trauerwoche) bei Dorons Eltern gesessen haben, hörten wir von Ihrer Entscheidung, eine internationale Kommission zur Untersuchung der „Verbrechen Israels“ bei den jüngsten Kämpfen im Gazastreifen zu ernennen. Sie hatten Ministerpräsident Benjamin Netanyahu darüber eine halbe Stunde nach Daniels Tod informiert, vielleicht während er gerade tot in unserem Wohnzimmer lag, bedeckt durch eine Decke.
Die Untersuchungskommission wird die „Verbrechen Israels“ während der Kämpfe untersuchen. Die Untersuchungskommission hat nicht den Auftrag zu untersuchen, wie Terroristen aus UNO-Gebäuden und –schulen feuern.
Die Kommission hat nicht den Auftrag zu untersuchen, wie in den Gebäuden der Vereinten Nationen und in Krankenhäusern im Gazastreifen die terroristische Infrastruktur aufblühte und aufrechterhalten wurde, oder wie Terroristen sich von diesen Orten aufmachten zu ihren Angriffen auf unschuldige Menschen.
Sie wird nicht untersuchen, wie die Hamas das palästinensische Volk missbraucht, und wie ihre Mitglieder die Bewohner des Gazastreifens, sogar Kinder, dazu zwingen, Tunnel zu graben, die einzig dem Terror gegen Israel dienen.
Sie wird nicht untersuchen, wie die Hamas diese Tunnelgräber nach der Zwangsarbeit unter Sklaverei-ähnlichen Bedingungen ermordete, sogar die Kinder, nur um sicher zu gehen, dass sie keine Informationen an Israel weiterleiten konnten.
Warum schweigen Sie? Signalisiert Ihr Schweigen Zustimmung zum Missbrauch des palästinensischen und des israelischen Volks?
Die Antworten auf diese Fragen bleiben im Dunkeln.
Und ich möchte Sie fragen:
Sehen Sie und die UNO nicht die Verbindungen, die das globale Bild des Terrorismus ausmachen?
Die Terroristen, voll bewaffnet und voller Hass, die uns in unserem Zuhause angegriffen haben, sind die gleichen, die 43 UN-Beobachter in Syrien entführt haben; sie sind die gleichen, die unschuldige Menschen in Syrien und im Irak enthaupten, sie sind die gleichen, die im Jahr 2001 in New York Flugzeuge in Gebäude voller Menschen gesteuert haben; sie bedrohen den Kern demokratischen Lebens und das Leben selbst, in Europa, in den Vereinigten Staaten und überall auf der Welt.
Erlauben Sie mir, Ihnen etwas über unsere Geschichte hier an der Grenze zum Gazastreifen zu erzählen. Die Eltern meines Ehemanns Doron leben ebenfalls in der Nähe des Grenzzauns zum Gazastreifen. Vor dreieinhalb Jahren schlug eine Kassam-Rakete ein und zerstörte Ihr Haus.
Bis vor einigen Jahren hatten sie gute Beziehungen zu den Menschen im Gazastreifen. Sie stellten Arbeiter aus dem Gazastreifen ein, um auf ihren Feldern zu arbeiten und Paulina, Daniels Großmutter, fuhr sie nach Hause – nach Rafah, jeden Abend nach der Arbeit. Sie haben sich gegenseitig zu Hochzeiten und anderen Festen eingeladen sind oft nach Rafah oder Gaza-Stadt gefahren, um das Leben dort in den Cafés zu genießen.
All dies endete mit der Machtergreifung der Hamas, die die Zivilisten, die in Israel arbeiteten, aufforderte, ihre israelischen Arbeitgeber zu töten, weil sonst die Hamas ihre Familien bedrohen würde. Daniels Großeltern erzählten uns davon, sehnsüchtig hoffend, dass die guten Beziehungen zurückkommen würden. Sie haben sogar Wege gefunden, mit ihren Freunden im Gazastreifen während des Beschusses in Kontakt zu bleiben. Wie die Eltern von Daniel und ihre Freunde im Gazastreifen wollen wir in guter Nachbarschaft leben, in Frieden und Sicherheit. Wir hoffen, dass unsere Nachbarn, die Menschen im Gazastreifen friedlich in ihren Häusern leben können und ihr wunderschönes Land aufbauen und entwickeln können. Wir glauben, dass die große Mehrheit der Menschen auf diesem Planeten nicht den Anblick von Blut, Tränen und Feuer durch die radikalislamistische Bewegung sehen wollen, sondern friedlich leben, das Lachen ihrer Kinder genießen und auf ein besseres Morgen warten wollen.
Wir sind nicht hinter den Menschen her, die für Daniels Tod verantwortlich sind.
Wir wünschen uns nur eine Antwort von Ihnen und Ihr Wort angesichts dieses Verbrechens und der Verbrechen, die die Hamas gegen ihr eigenes Volk verübt.
Gila und Doron Tregerman
Eltern von Daniel (RIP), Yoval und Uri
Nahal Oz, Israel
Quelle: Botschaft des Staates Isael