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Sobald Israel in Verhandlungen mit dem hungerstreikenden Terroristen Muhammad Alan eintrat hatte er gewonnen. Es macht keinen Unterschied, wie lange er ins Ausland verbannt werden wird. Meine Vermutung ist, er wird gar nicht verbannt sondern auf die eine oder andere Weise ganz einfach aus dem Gefängnis entlassen. Offensichtlich hat er gesiegt.
Wie konnte er gewinnen? Wie besiegte ein einzelnder hungerstreikender Terrorist einen ganzen Staat? Die Antwort ist, wir haben ihm die mächtigste Waffe direkt in die Hand gegeben: das Recht.
Es fing 1967 an, als unser heiliges Land von der jordanischen Besatzung befreit wurde. Wir beriefen uns nicht auf die Gerechtigkeit unserer Sache und nannten unser Heimatland „Territorien“. Das Land der Bibel, das Land, in dem unsere älteste Geschichte wurzelt und – weit wichtiger – das Land, von dem unsere Zukunft abhängt, der Ort, dem wir treu blieben und zu dem wir zurückkehrten – es ist der Ort in dem unser Schicksal uns erwartet. Unser Land ist der Ort, der unserem Dasein Bedeutung und Beweggrund verleiht. Doch wir wandten ihm den Rücken und verwandelten es in verkäuflichen Grundbesitz.
Mit den Osloer Vernbarungen von 1995 übernahmen wir ein anderes „Recht“. Wir erkannten eine neue „Nation“ auf dem Angesicht der Erde an, eine „Nation“, die nur aus einem Grund erdacht wurde, um eine neue Gerechtigkeit im Tausch gegen unsere zu erschaffen. Eine neue „Nation“ war geboren. Sie ist eine „Nation“, die nie zuvor existierte und deren Forderungen sich allein um das Land unter jüdischer Kontrolle drehen; eine Nation deren Grundziel es nicht ist, einen eigenen Stat zu bilden, sondern den Staat Israel zu verleugnen.
Wie gaben Muhammad die Waffe des Rechts nicht, weil wir Frieden suchten oder weil die Demographie es uns aufzwang. Schließlich führte unsere Preisgabe des Rechtes zu nichts als Blutvergießen. Wir überreichten Mohammad die Gerechtigkeitswaffe, weil wir vor uns selbst Angst haben und beständig vor unserem Wesen und der Bedeutung unseres Daseins zu fliehen versuchen.
Auf diese Weise wurde wir zu Besatzern in unserem eigenen Land.
Auf diese Weise machten wir blutrünstige Mörder zu Freiheitskämpfern.
Und auf diese Weise machten wir eine Welt, die mit der Balfourdeklaration das die volle jüdische Souveränität über beide Ufer des Jordan anerkannt hatte und die sich zusammenschloß, um uns zu unserer Rückkehr zu verhelfen, zu einem Ort, der zunehmend Israel als „Irrtum“ ansieht und die Israelis als die neuen Nazis.
Mit all unserer Macht versuchten wir das verlorene Recht durch einen aufgeklärten und moralischen Anschein zu ersetzen. Es ist wahr, sagten wir, wir sind „Besatzer“. Aber wir werden so bald wie möglich wieder gehen. Seht her, genau das haben wir in Gaza schon getan und alles, was es uns einbrachte, war Terror. Wir müssen also vorsichtig sein. Wir sind Besatzer ohne einen Feind. Schließlich wollen wir Mohammads Land gar nicht haben. Schließlich haben wir mit ihnen Friedensvereinbarungen unterzeichnet und sobald er bereit ist, mit uns zu verhandeln – werden wir gehen.
Die Welt kauft uns diesen Unsinn nicht länger ab. Worauf es in dieser Debatte aber ankommt ist, daß wir gegen Mohammad keinen Krieg führen können. Wir brauchen ihn, um uns von dem Land, das uns unser Wesen aufzwingt, – zu befreien. Deshalb behandeln wir ihn nicht als Kriegsgefangenen sondern eher wie einen widerspenstigen Mitbürger. Im Gegensatz zu einem Feindsoldaten kann ein Bürger nicht ausgewiesen werden und nicht auf Dauer gefangehalten, selbst wenn er eine Gafahr bleibt. Der Bürger hat berechtigterweise gesetzliche Ansprüche.
Und so kommt es, daß Mohammad Frauen und Kinder ermorden und damit im Recht bleiben kann, während wir ihn als feindlich gesonnenen Bürger eines verschwommenen Gebildes behandeln. Die ganze Zeit beharren wir immer starrer auf unserem rechtlosen Standpunkt – und die internationale Ablehnung wächst und wächst.
Wir behandeln Mohammad nicht als Soldaten, einen Gefangenen oder Feind, weil wir einfach nicht zu sagen bereit sind „dies ist unser Land“. Stattdessen bringen wir Mohammad Alans Fall vor ein ziviles Gericht. Ganz eindeutig ist das bürgerliche Recht mit dieser Art von „Verbrechen“ überfordert. Stattdessen wenden sie behördlichen Gewahrsam an, eine unakzeptable Waffe, eine Waffe die niemals auf dem Schauplatz hätte eingeführt werden dürfen. Und wenn sich der Gefange unter behördlichem Gewahrsam zum Hungerstreik entschließt führt der Staat die Zwangsernährung ein.
Behördlicher Gewahrsam und Zwangsernährung sind die Merkmale einer Diktatur.
Es stellt sich heraus, daß es unmöglich ist, das Recht gegen die Moral und die Menschlichkeit einzutauschen. Am Ende führen sie in die Diktatur. Es gibt keine aufgeklärte Besatzung. Ganz egal, wie stark er ist, der aufgeklärte Besatzer wird immer von einem entschlossenen Hungerstreiker besiegt werden.
Um am Ende zu obsiegen, zu überleben und in userem Land zu gedeihen gibt es keine Wahl als zu unserem eigenen Recht zurückzukehren; uns uns selbst zuzuwenden – zu unserem Selbst zurückzukehren.
Das englische Original steht in meinem Blog und die Quelle ist The Jewish Leadership Blog .