Die Gemeinschaft

Von Steven Pruzansky

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“Hillel sprach: sondere dich von der Gemeinschaft nicht ab” (Avot 2:4)

Wie also steht es um die amerkanische jüdische Gemeinschaft in der Angelegenheit Iranische Nuklearvereinbarung? In Wahrheit besser als zu erwarten war, ungeachtet der Widerstandsnester gegen die hervorragend moralische und logische Opposition gegen Amerikas Duldung für die Erschaffung eines nuklearen Schwellenlandes im Iran. Die Angelegenheit kann auf ihre einfachsten Bestandteile reduziert werden: Warum sollten die USA – auch erst im nächsten Jahrzehnt – den Bau einer iranischen Atombombe erlauben, 150 Milliarden eingefrorene US-Dollar bereitstellen, damit der Iran seine Unterstützung des weltweiten Terrors ausbauen kann, dem unbegrenzten Erwerb konventioneller Waffen zustimmen, sich allein auf den Iran als Bürgen für den Einhalt der derzeitigen Auflagen verlassen und sich verpflichten, Irans Nuklearprogramm vor Sabotage zu schützen – und das alles für eine Nation, deren Führer sich regelmäßig an Aufmärschen beteiligen, in denen sie mit den Massen „Amerika verrecke“ brüllen.

Den Feind mit tödlichen Waffen zu versehen in der Hoffnung, das werde sein Benehmen mäßigen, wurde mehrfach – hier in Irael – versucht und es ist jedes Mal gescheitert. Infolge der Oslor Verträge hat Israel Handwaffen und Gewehre an die PLO geliefert – die sie umgehend zum Mord an Israelis verwendeten. Das war eine verrückte Idee; seinen Feind beim Bau von Atombomben zu unterstützen, ist noch verrückter.

Wo also stehen die Juden?

Vor ein paar Tagen sprach ich vor eine Gruppe von Israelis als einer von ihnen nach einem bevorstehenden „Bürgerkrieg“ zwischen den den Juden Amerikas wegen des Irandeals fragte, über den er gelesen hätte. Ich erwiderte mit einer gewissen Trauer, zwischen Amerikas Juden könne es keinen Bürgerkrieg geben, denn der setze ein Schlachtfeld voraus, und es gibt zu wenig Wechselbeziehung zwischen der (unscharf definierten) Linken und Rechten, oder zwischen den Orthodoxen und Nichtorthodoxen, um ein Schrmützel auszulösen, geschweige denn einen Krieg.

Das dunkle Geheimnis ist, in Wahrheit gibt es keine amerikanisch jüdische Gemeinschaft als solche. Sie ist zu zersplittert, um eine Gemeinschaft zu sein, und wenn man hofft, eine Krise könnte alle zusammenbringen, dann ist entweder eine bevorstehende iranische Bombe keine Krise oder die Annahme ist falsch.

Sie ist falsch und die Zersplitterung hat über die letzten Jahrzehnte zugenommen während sich die Assimailation und die Abspaltung von einem grundlegend jüdischen Selbstverständnis ausweitete. Für zu viele Juden ist ihr Judentum nur ein Aspekt ihrer Identität und oft genug ein rein ethnischer und weder national noch religiös. Nimm die sprunghaft ansteigende Rate der Mischehen dazu und die Kinder aus diesen Ehen, die wenn überhaupt eine schwache Bindung zum Judentum haben, und wir stehen vor einem Verhängnis, das auch nicht dadurch abgewendet wird, die Zahl der jüdischen Bevölkerung Amerikas mit nicht-halachischen Juden aufzupolstern und mit allen, die sich selbst für jüdisch erklären.

Grundsätzlich habe ich mich nie über die beschwert, die berechtigte Kritik an der Politik der israelischen Regierung übten. Ich habe das natürlich auch selbst getan, aber meine Ansicht entsprach dabei immer der eines erheblichen Teils der israelischen Gesellschaft und meist der einer politischen Partei. Aber heute widersprechen Israelis von links bis rechts, die Regierung und der Großteil der jüdischen Opposition dem Deal entschieden als schädlich für Israel, für die Vereinigten Staaten und für die freie Welt. Sich dieser breiten Unterstützung entgegenzustellen bedeutet für die amerikanischen Juden, nicht nur anti-Israel eingestellt zu sein sondern sich auch vom Schicksal des jüdischen Volkes abzuwenden. Damit schließen sie sich den Feinden Israels an und verkünden öffentlich, ihre primäre Gefolgschaft gilt Barack Obama und den linken Flügel der Demokrtischen Partei.

Aus diesem Blickwinkel gesehen ist der von 300 „Rabbis“ unterschreibene Unterstützungsbrief leichter zu verdauen. Ihre Entfremdung vom jüdischen Volk und von der Torah liegt schon länger zurück. Nahezu keiner der „Rabbis“ befolgt noch die Torah, offenbar unterschrieb nur ein einziger orthodoxer Rabbi – ein bekannter linkslastiger Außenseiter. Ich wäre erschüttert, wenn auch nur einer von ihnen in seiner Synagoge ein tägliches Mincha/Maariv Gebet anböte. Wie viele von ihnen binden Tefillin (nur die Männer natürlich)? Wie viele halten den Schabbat? Wie viele studieren den Talmud – nicht das Herauspicken einzelner Geschichten und Gleichnisse für die Predigt sondern ein echtes Studium des Talmud und der Gebote? Dies sind jüdische Berufslinke, deren erste Religion das Linkssein ist, nicht das Judentum.

Ein anderer Brief, der dem Irandeal widerspricht, hat jetzt schon 400 Unterschriften von Rabbis gesammelt und wird bald veröffentlicht. Mehr als auf die Zahl kommt es auf die Botschaft an: Nach dem Ausverkauf der Torah und der Gebote haben die linkslastigen Rabbis auch jeden Anschein jüdischer Solidarität preisgegeben.

Deshalb gibt es Grund zur Hoffnung, daß mehrere große jüdische Gruppierungen mit liberaler Ausrichtung öffentlich ihre Opposition gegen Obamas schlechten Deal verkündet haben. Die Reformbewegung, in der Zwickmühle gefangen, nahm offiziell, öffentlich und wohlüberlegt keine Position ein, sie erkennen darin das Gute(?) und das Böse. Leider, ihre liberale Ideologie lähmt sie, der Identitätskonflikt muß schmerzhaft sein. Ihre Zurückhaltung stellt keine große Überraschung dar, genau wie ihre Bedeutungslosigkeit für das jüdische Schicksal. In der Frage, einem völkermörderischen Feind des jüdischen Volkes Atomwaffen zu erlauben oder nicht, stimmte die Reformbewegung genau wie ihr Held im Weißen Haus mit „anwesend“.

Aber die Opposition von Organisationen wie die von Senatoren wie Chuck Schumer verdient Anerkennung, auch wenn sie selbstverständlich sein sollte. Sie ist selbstverständlich, aber das macht ihnen das Ausscheren aus den Reihen von Obama und Konsorten nicht leichter. Für mich ist es einfach. Aber ihre Weltsicht und die von Obama sind so weit gleichgeschaltet, daß ihre Zurückweisung an Obama, der es sie wie üblich und gewohnt taktlos, kleinlich und nachtragend fühlen läßt, den jüdischen Funken bezeugt, der in ihnen blieb und sie beseelt. Selbst die Verknüfung ihrer Ablehnung mit überschwänglichen Lobeshymnen an Obama macht sie nicht weniger mutig – selbst wenn Schumer, wie manche unterstellen, nicht abgelent hätte, hätte er befürchtet der Deal wäre dann nicht zustandegekommen, mindert das nicht seine Bereitschaft, sich dem Weißen Haus zu widersetzen. Würde Schumer jetzt aktiv Stimmen dagegen zusammentrommeln, wie er es oft genug für Obamas schädliche Gesetzgebung getan hat, er könnte sich einen Rang als Staatsmann erwerben. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Offensichtlich lieben es die obamatreuen, linken Medien, die Juden, die den schlechten Deal unterstützen, hinauszuposaunen. Ihnen fehlt jeder Sinn für die Realität des jüdischen Gemeindelebens und die Zerbrechlichkeit der jüdischen Identität der meisten amerikanischen Juden. Aber es sind nur die Ausnahmen, vorher zu erwartende Ausnahmen zudem, mit sehr wenig Einfluß auf jüdisches Leben.

Wie Rabbenu Jonah erklärt (ebd.) „Wenn sich die Gemeinschaft zusammenfindet, ein Gebot zu erfüllen, ist das die Krone des Schöpfers der Welt und verherrlicht sein geamtes Reich.“ Dies ist die Mitzvah, das Gebot der Stunde. Jetzt ist die Zeit, Position zu beziehen, aufzustehen für das jüdische Volk, Amerika und alle, die Freiheit lieben, und die Kräfte des Bösen, der Tyrannei und des Appeasement zu bekämpfen. Für viele Juden wird dies der entscheidende Schritt sein, der ihr Judentum besiegelt, vielleicht für das ganze Leben. Die Geschichte wird jene verurteilen, die Partei ergriffen für mörderische Tyrannen gegen die Vertreter des guten, und auch die Vorbehalte mancher Unterstützer gegen den bösen Deal werden das Urteil nicht mildern.

Gewinnen oder verlieren, es wird damit nicht vorbei sein und der Kampf wird weitergehen. Möge er getragen sein von einer starken, einigen und stolzen jüdischen Gemeinschaft.

Rabbi Steven Pruzansky ist der geistliche Leiter der Gemeinde Bnai Yeshurun, einer Synagoge von fast 600 Familien in Teaneck, New Jersey und eines der kraftvollsten Zentren orthodox jüdischen Lebens heute. Er dient dort seit August 1994.

Das englische Original steht in meinem Blog und die Quellen sind Rabbi Pruzansky’s Blog and The Jewish Leadership Blog .

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