Nur in Nordkorea wird außerhalb Deutschlands ein Stück offensichtlich inszenierter Propaganda derart unkritisch von der gesamten Presse als Tatsache berichtet.
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Die seltsame Morddrohung, die der CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring am vergangenen Sonntag öffentlich gemacht hat, ist nun noch seltsamer geworden.
Von Anfang an war Beobachtern in den sozialen Netzwerken aufgefallen, dass die Diktion des Textes ungewöhnlich war. Die Verfasser bezeichneten sich selbst als „rechtsextrem“ und ihre angeblich geplanten Anschläge als „hinterhältig“, als wollten sie sichergehen, dass ihre Droh-Mail auch richtig eingeordnet wird. In einem eilig erstellten Video bewertete Mohring und mit ihm bundesweit die Qualitätsmedien die E-Mail als rechtsextrem, verbunden mit einem Aufruf gegen Hass und Gewalt. Ist wirklich niemand in Mohrings Büro oder in den zahllosen Redaktionsstuben, die eifrig die Botschaft von der rechtsextremen Morddrohung verbreiteten, der Gedanke gekommen, dass etwas faul an dieser E-Mail sein könnte?
Als ich vor Tagen den Verdacht äußerte, dass wir, wenn überhaupt, erst nach der Thüringen-Wahl etwas über den Absender erfahren würden, war das für einen Leser der Anlass, die Spur der E-Mail zu verfolgen. Dabei kam heraus, dass die Absender-Domain “hitler.rocks” auf eine IP-Adresse zeigt, die von einem Kolja Weber und seiner Flokinet Ltd. betrieben werden.
Die angegebene Telefonnummer hat eine Hamburger Vorwahl. Als ich diese Nummer heute Morgen wählte, antwortete mir die verschlafene Stimme einer jungen Frau. Als ich ihr sagte, dass ich Kolja Weber zu sprechen wünsche, und ihr erläuterte, worum es gehe, bat sie mich zu warten. Kolja Weber hätte ja auch rangehen können, und bestreiten können, etwas mit der Domain zu tun zu haben. Aber Nein, nach etwa einer Minute knackte es in der Leitung und es meldete sich die muntere Stimme einer Dame eines Hamburger Unternehmens, das eine andere, als die angegebene Telefonnummer hatte. Ich war einfach umgeleitet worden, was technisch ja kein Problem ist.
Gibt man den Namen Kolja Weber bei Google ein, findet man in Hamburg einen Aktivisten der Piraten. Auf seinem Twitter-Account profiliert sich Weber als strammer Kämpfer gegen Rechts, vor allem gegen die AfD.
Nach meinen Informationen werden diese Angaben, nach einer Woche gelöscht, auch die Polizei würde nicht mehr erfahren, wer der Anmelder der Domain hitler.rocks ist. Die Frage, die sich mir stellt ist, warum die Ermittlungsbehörden noch nicht so weit gekommen sind, wie mein Leser in fünf Minuten. Mein Anruf heute Morgen hat sichtlich überrascht.
Dem Büro Mohring hatte ich bereits gestern die Informationen zur Verfügung gestellt und um einen Kommentar gebeten. Keine Reaktion.
Quelle: Vera Lengsfeld