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Um zu erkennen, daß der größte Teil der gesamten Presse und der Staatsfunk ausschließlich so berichten, als handelten sie gleichgeschaltet im Regierungsauftrag, reicht die einfache Beobachtung. Unklar war bisher angesichts der doch angeblich gezielt auf „Staatsferne“ hin gebildeten Strukturen der Mechanismus. Diese Lücke wurde von der langjährig erfahrenen Rundfunkjournalistin Claudia Zimmermann in einem Interview mit der Jungen Freiheit gerade geschlossen:
Man hat einen Vertrag, auch eine Lohnsteuerkarte, aber kein Recht auf festes Gehalt, sondern wird pro Auftrag bezahlt. Solche kommen zustande, indem der Journalist dem Sender Themen vorschlägt, die dieser annimmt – manchmal auch andersherum. Im Schnitt machte ich pro Woche zehn Vorschläge, von denen acht eingekauft wurden. Damit gehörte ich übrigens zu den gefragtesten beim WDR. Wie kommt nun die Tendenz zustande? Sehr einfach: Der Sender akzeptiert nur Themen, die dieser Tendenz entsprechen. Der Journalist lernt: Wenn ich Geld verdienen will, brauche ich mit einem Vorschlag, der nicht der Tendenz entspricht, gar nicht zu kommen. Und was die Flüchtlingspolitik angeht, wurde schnell klar, daß der WDR an positiven und nicht an negativen Geschichten interessiert war.
[I]ch habe nur ausgesprochen, was jeder wußte: Daß sich viele Journalisten über die Jahre unausgesprochen selbst einen Maulkorb verpaßt haben. Wir alle haben einen Teil der Tatsachen verschwiegen und uns mehr oder weniger der Euphorie gegenüber der Willkommenskultur angeschlossen. Im Juli hat das eine Studie des Medienwissenschaftlers Michael Haller auch offiziell bestätigt, die er mit der Universität Leipzig und der Hamburg Media School erstellt hat.
[Der Begriff Lügenpresse] geht mir zu weit. Es wird ja weniger gelogen als vielmehr verschwiegen und verzerrt. Die Situation ist in Deutschland für Journalisten schwieriger geworden. Vor Jahren war das nicht so schlimm, da konnte man ausgewogener berichten.
Claudia Zimmermann war über zwanzig Jahre eine erfolgreiche WDR-Journalistin. Bis sie in einem holländischen Radiosender offen von einer politischen Tendenz in den deutschen öffentlich-rechtlichen und privaten Medien sprach: „[E]s ist natürlich wohl vernünftig, ein bißchen pro Regierung zu berichten.“
Leider konnte mir die Junge Freiheit in diesem Fall nicht erlauben, das Interview mit Claudia Zimmermann ganz wiederzugeben. Es stand in der Wochenausgabe 03/18 vom 12. Januar 2018 und kann im Archiv der JF frei abgerufen werden.