Ein Sieg der Offenheit und Toleranz

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Man hat es nicht leicht als Protagonist des einzigen Wahren und Guten in diesem Land. Nicht nur wird im Gedichtwettbewerb des Poetry Slam in Speyer ein nicht konformer, von der Parteilinie abweichender Text vorgetragen – so etwas läßt sich bei aller gebotenen Sorgfalt nicht immer vermeiden – sondern das eigene, handverlesene, aus der eigenen Anhängerschaft rekrutierte Publikum[1] verhilft mit seinem Beifall genau diesem Beitrag zum Sieg. Was tun?

Man besinnt sich auf das ausgeschriebene Thema Toleranz und beweist seine eigene Toleranz und sein eigenes Bekenntnis zur Vielfalt damit, nach dem Versagen der nicht hinreichend klassenbewußt, progressiven Massen, die sich geweigert hatten, diesen unerwünschten Beitrag einfach auszubuhen, ihn nachträglich zu disqualifizieren. Damit konnte es sein Bewenden jedoch nicht haben, denn das Ziel der Toleranz, Offenheit und Vielfalt war noch unerfüllt.

Schon Stalin hatte klar erkannt, daß wahre Freiheit nur mit strenger Sippenhaft und völliger Vernichtung jeden Widerwortes erreicht werden kann, und so wenden sich seine Schüler dem Haus der Eltern zu und stellen ihr progressives Bewußtsein in flippigen, liberalen, Minderheiten achtenden und jede Unterdrückung ablehnenden freien Wandzeitungen zur Schau.

Das beschmierte Haus in Speyer

Nur mit Konsequenz kann eine friedlich-gewaltfrei antiautoritäre Zukunft aufgebaut werden. Unsere Avantgarde weist uns den Weg und genau so ging sie schon damals, als in den frühen Siebzigern die 68er meine jüngsten Lehrer stellten, mit jedem Einspruch und Widerspruch um.

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1 Publikum
Ich selbst gehöre ganz bestimmt nicht dazu. Die wenigen und kurzen veröffentlichten Zitate und die ganze Art dieser Form von Dichtung finde ich einfach nur furchtbar. Hier waren die toleranten Guten geschützt vom dumpfen Volk einmal wirklich unter sich.     Zurück