Die folgende spontane Kurzansprache von Prinzessin Gloria von Thurn und Taxis, gehalten bei einer Vernissage von Henryk Broder, wurde von Raymond Unger aus dem Gedächtnis zitiert und ist deshalb vermutlich nicht wortwörtlich fehlerfrei wiedergegeben. Das tut weder ihrem Wert noch ihrem Gehalt einen Abbruch.
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Ich habe in der Schule viel über die Nazizeit gelernt. Ich dachte immer dies dient dazu sensibel zu sein, um auch in unserer Zeit eine „Nazizeit“ entlarven zu können. Was sind ähnliche Phänomene? Wenn man über Künstler aus dieser Zeit gesprochen hat, Leni Riefenstahl zum Beispiel, die hatte dann einen schlechten Ruf als „regimetreue Künstlerin“. Ein Künstler hat nicht regimetreu zu sein! Als ich neulich in Salzburg an einem Abendessen teilnahm, wo nur Künstler und Galeristen an einem Tisch saßen, waren alle regimetreu. Alles, was sie gesagt haben, konnte man als Mainstream-Gequatsche abtun. Eigentlich waren die Leute etwas geniert, dass ich mit am Tisch saß, ich passte da gar nicht hinein. Dann habe ich gesagt: „Ihr werdet vielleicht einmal dankbar sein, dass ich hier war. Irgendwann kommt nämlich eine Zeit, da wird gefragt werden, wer war denn hier von Euch alles regimetreu? Wer ist denn mitgelaufen, mit der großen, mächtigen Masse, die die Inhalte unserer Zeit bestimmt? Und ich möchte da nicht dabei gewesen sein.“ Und Henryk Broder war nie dabei!
Der ganze Artikel von Raymond Unger steht in meiner Sammlung von Fundstücken.