Human Lives Matter – Menschenleben zählen

2020-07-03

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Es ist eine immer wieder gemachte Erfahrung, wie sehr das Sprachverständnis unserer Politiker und Journalisten dem dressierter Hunde entspricht und nicht einmal das Niveau normaler Dreijähriger erreicht. Sie reagieren in pawlowscher Weise auf Schlüsselwörter, ganze Sätze und erst recht mehrere Sätze in einem Sinnzusammenhang überfordern sie völlig. Dieses verbreitete Unvermögen fällt heute kaum noch auf, so sehr sind wir daran gewöhnt und nehmen es als gegeben hin.

Anders sieht es aber – noch – aus, wenn es selbst geschätzte Autoren wie Karlheinz Weissmann und Hans Heckel einschließt.[1] Wie kann es sein, daß diese beiden sonst hellsichtigen Denker von den einfachen, kurzen Sätzen einer Priyamvada Gopal geistig vollkommen überfordert sind? Die einzig plausible Erklärung scheint mir, daß sie ihre Information aus dritter Hand entnommen haben und sich keinerlei Mühe gaben, der Primärquelle nachzugehen. Das aber ist für prominente Autoren in Medien großer Reichweite noch weit unentschuldbarer als reine Unfähigkeit.

Worum geht es?

Am Anfang stehen die beiden Sätze „black lives matter“ und „white lives matter“. Sehen wir nur auf sie selbst und sehen wir ab vom Mißbrauch mit dem ersten, der als Vorwand für brandschatzende Plünderungen und das Tyrannisieren und Mißhandeln der Bewohner ganzer Stadtteile vorgeschoben wurde, dann sagen beide auf den ersten Blick nichts anderes als „human lives matter“, dem wohl niemand widersprechen würde. So harmlos und selbstverständlich beide Sätze daherkommen, steckt in ihnen implizit die infame Unterstellung, für die Angesprochenen zählten bestimmte Menschenleben eben nicht. Dieser Vorwurf wirkt um so stärker, als er gerade nicht explizit ausgeprochen wird, sondern sich nur indirekt angedeutet ins Unterbewußtsein des Lesers schleichen soll. Eben dies leider gar nicht seltene Vorgehen ist so ziemlich das schlimmste und übelste, dessen sich eine hinterhältige Propaganda bedienen kann. So werden Pogrome geschürt.

Und deshalb schließe ich mich Priyamvada Gopal vollinhaltlich an und mache mir ihre Worte zu eigen:

White lives don't matter – As white lives.
Abolish whiteness.

Abolisch whiteness, schafft Weißsein als Katagorie ab, schafft es ab als eine Kategorie, die für sich allein ohne Blick auf die Person jeden Weißen zur Schuldzuweisung und Mißhandlung freigibt. Das ist nicht hypothetisch. Genau das steckt dahinter, wenn in den geplünderten und verwüstetetn Stadtteilen an einzelnen Geschäften Schilder „dieser Laden gehört einem Schwarzen“ angebracht und respektiert werden. Schafft Weißsein ab! Reduziert Menschen nicht auf ihr Weißsein! Für Schwarze steht eben diese Forderung schon lange unwidersprochen im Raum. Sie gilt gleichermaßen für alle Menschen.

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1

Deren eigene Paraphrasen lauten

„... wo die Weißen ihrer Meinung nach nun abgeschafft gehören.“

und

„... nicht die Menschen weißer Hautfarbe. Die zählen ja nicht und gehören abgeschafft.“     Zurück