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Wann immer die Richtigen demonstrieren, ist das Berichten darüber kein Problem. Man kann in großer Breite ihre wirklichen und vorgeschobenen Anliegen darstellen, die gute Absicht loben und immer – solange es keine Toten gibt und die Zahl der Verletzten, der abgebrannten Autos und der zerstörten Ladeneinrichtungen das Dutzend nicht überschreitet – den überaus friedlichen Ablauf betonen.
Schwieriger wird es, wenn die Falschen ihre Anliegen auf die Straße bringen. Häufig wird eine der befreundeten Redaktionen oder eine staatliche Einrichtung rechtzeitig daran gedacht haben, einen lächerlich kostümierten Mitarbeiter unter die Teilnehmer zu mischen, der bereitwillig die unsinnigsten Dinge ins Mikrophon spricht. Was aber, wenn das vergessen wurde oder man ihn in der Menge nicht findet? Wenn dann noch alle Teilnehmer wider besseres Vorbild der 68-er so demonstrieren, wie die Väter des Grundgesetzes sich das ursprünglich vorgestellt hatten, dann bekommt man als aufrechter Haltungsjournalist ein echtes Problem. Jedoch, wenn sonst gar nichts mehr hilft, dann gibt es immer noch ein Wort, um die Sache doch noch zu retten.
Und so berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger am Sonnabend, 2020-09-26:
Rund 1000 Menschen demonstrieren in Köln gegen Corona-Maßnahmen
14.30 Uhr: An der Deutzer Werft in Köln haben am Samstag rund 1000 Menschen bisher friedlich gegen die Corona-Maßnahmen und die Maskenpflicht demonstriert.
Ich habe extra einen Tag abgewartet, ob noch etwas nachkommt. Dem war nicht so. Wo wären wir in Deutschland ohne unsere freie und unabhängige Qualitätspresse?
Ja es stimmt. Ich habe mehr als einen ganzen Tag abgewartet. Der jetzt dort stehende, auf 16:30 h am Sonnabend rückdatierte Zusatz
„ist nach Angaben der Polizei friedlich geblieben.“
stand am frühen Sonntagabend noch nicht da. Danach, nach (aber kaum wegen, so wichtig bin ich dann doch nicht) dieser Blogveröffentlichung wurde er vor dem späten Montagabend hineingemogelt. Genauer weiß ich es nicht, ich war dazwischen offline. Die Orwell’sche nachträgliche Korrektur der Vergangenheit ist inzwischen fester Bestandteil der Onlineausgaben sämtlicher Zeitungen geworden.