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Das Museum Ludwig hat nach eigener Aussage große Teile seiner Sammlung als Fälschungen entlarvt. Was heißt das, was ist eine Fälschung?
Wenn jetzt auf einmal das Werk selbst für diese Einordnung keine Rolle mehr spielen soll und es nur auf den Autor des Werkes ankommt, wenn es also allein um monetären statt künstlerischem Wert geht, dann bezichtigen alle diese qualifizierten Fachleute sich selber der Scharlatanerie. Wer bin ich, ihnen dabei widersprechen zu sollen?
Das Ausmaß dieser Täuschung läßt sich an einer Aussage der stellvertretenden Direktorin Rita Kersting festmachen:
In einem Fall soll sogar eine ganze Künstlerin gefälscht worden sein: «Das ganze Werk ist im Grunde erfunden», sagt Kersting.
Was heißt das? Jedes Kunstwerk ist, wenn es sich denn überhaupt um ein solches handelt, von Grund auf frei erfunden. Wenn nicht ist es bloße Kopie. Sind jetzt auch die zahlreichen unter Pseudonym veröffentlichten Texte Kurt Tucholskys völlig wertlos? Sind altägyptische Skulpturen und die Malereien von Lasceaux wertlos, weil wir die Namen der Künstler nicht kennen? Hat eine solche Denkweise irgendetwas mit Kunst zu tun? Sollte es nicht genau umgekehrt sein? Die Namen von Künstlern der griechischen Klassik interessieren uns allein deshalb, weil sie großartige Skulpturen und Vasenmalereien geschaffen haben. Der Wert dieser Werke ist aus sich selbst evident und entsteht gerade nicht aus dem bekannten Namen des Schöpfers. Die Schöpfer zahlreicher anerkannt großartiger Werke sind unbekannt oder anonym.
Auf den ersten Blick könnte diese Debatte mir als scheinbar unbeteiligtem Bürger vollkommen egal sein. Der wesentliche Punkt des ganzen Themas liegt in einer Antwort von Brigitte Franzen vom Vorstand der Ludwig-Stiftung:
Da es sich um eine Schenkung handele, sei „kein Schaden entstanden“.
Diese Behauptung ist in so ziemlich jeder Hinsicht vollkommen falsch.
Zum ersten handelt es sich keineswegs um eine Schenkung in dem Sinne, wie wir das Wort üblicherweise verstehen. Der Familie Ludwig wurden riesige Summen zu zahlender Steuern erlassen durch den Abzug angeblicher, fiktiver Werte, die sie selbst für diese Werke niemals bezahlt haben und die auch auf dem Markt, mit dem eigenen Geld der Käufer, kaum jemals zu erzielen gewesen wären. Es kostet städtische Angestellte keinen Pfennig, solchen Schenkungen völlig überhöhte Phantasiepreise zuzuerkennen und erhöht ohne eigenen Aufwand deren gefühlte Bedeutung und Selbstwertgefühl.
Daß zweitens eine solche Schenkung keinen Verlust, keinen Schaden verursacht, stimmt natürlich auch nicht. Das Museum Ludwig wurde um diese Sammlung herum für einen Millionenbetrag neu errichtet. Es verursacht Jahr für Jahr Erhaltungs-, Betriebs- und Heizkosten. Dazu kommen der Personalaufwand und der Schutz, die Versicherung und Klimatisierung der wertvollen Exponate. Von all dem kommt nur ein winziger Bruchteil durch Eintrittsgelder wieder herein. Finanziert wird es aus den Zwangsgeldern der Steuerzahler, die mehrheitlich keinerlei Interesse daran haben, das Museum noch nie selbst besuchten und auch nicht die geringste Absicht haben, es jemals zu tun.
Darüberhinaus gehört gerade Köln (neben Berlin) zu den größten Nehmern im kommunalen und Länderfinanzausgleich. Es wird hier also in ganz besonders unmoralischer Weise das Geld fremder Leute verschleudert, die im Gegensatz zum Kölner Bürger mit ihrer Stimme keinerlei Einfluß auf die Wahl der für solche Verschwendung Verantwortlichen ausüben können.
Über diese Seite des Skandals wird man in der veröffentlichten Meinung mit ihrer symbiotischen Abhängigkeit von den Apparaten der Parteienaristrokratie kaum jemals etwas lesen.
Quellen:
Stadt Köln
und Süddeutsche Zeitung