Die weiße Verheißung potemkinscher Betten

2020-12-30

Wenn ein international bewundertes Vorbild ohne Kleider dasteht

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Zu Beginn der Covidkrise war die Überlastung und der Zusammenbruch der Gesundheitssysteme die größte Sorge. Deutschland nahm mit seinen insgesamt 30 000 Intensivbetten – 3,5 auf 10 000 Einwohner – eine Spitzenposition ein und weltweit hat die internationale Presse diesen potemkinschen Unsinn geglaubt und Deutschland als glänzendes Vorbild für alle hingestellt. Für die Krankenhäuser war es ein gutes Geschäft, der Staat hat das Bereitstellen dieser Krisenreserve großzügig vergütet. Natürlich war niemand so dumm, für leer bereitstehende, unbelegte Intensivbetten Tag für Tag teures unterbeschäftigtes Personal bereitzustellen, wozu auch?

Dann kam Covid und im Herbst begann die Fallzahl der kritisch Erkrankten sichtbar zu steigen und Betten zu füllen. Bis jetzt hatte das auf die Gesamtzahl der belegten Betten noch keinen Einfluß (Klick zum Vergrößern).

belegte Intensivbetten und Covidfälle

Die zuletzt 6000 kritischen Covidpatienten wurden durch das Verschieben weniger dringender Operationen und das Verlegen weniger kritischer Patienten so weit ausgeglichen, daß die Gesamtzahl von rund 20 000 Intensivpatienten konstant blieb oder zuletzt sogar leicht sank. Warum klagen die Krankenhäuser trotzdem über einen deutlichen Rückgang der freien Kapazitäsreserve? Dazu brauchen wir das zweite Diagramm von derselben Quelle (Klick zum Vergrößern):

Gesamtzahl der Intensivbetten und freie Plätze

Der Anstieg am linken Rand hat keine Bedeutung, das Register wurde erst neu aufgbaut. Seit Mai sehen wir die überall genannnte Zahl von 30 000 Intensivpflegeplätzen. Als Mitte August die kurzfristig aktivierbare Notreserve aufgebaut wurde, besaßen einige wenige Häuser immerhin den Anstand, einige ihrer Scheinbetten dorthin umzuwidmen – insgesamt um die 2000.

Anfang November stiegen dann die Covid Fallzahlen spürbar an und es entstand das reale Risiko für die Häuser, Patienten auf ihre freien Betten zugewiesen zu erhalten. Jetzt endlich wachten die Leitungsetagen auf und meldeten zunehmend ihre potemkinschen Überschüsse ab – insgesamt inzwischen 5000. Hört man Berichte von Hausärzten aus dem Bekanntenkreis und deren vergebliche Versuche, für Patienten einen dringend benötigten Platz zu finden, so scheint auch die jetzige Reserve von immerhin noch 5000 nur auf dem Papier zu existieren. Wir kennen das sehr gut von anderen sozialistisch regierten Staaten und deren regelmäßiger Planübererfüllung. Ein solches Schönwettersystem ist keiner Krise gewachsen. Natürlich war Covid der Auslöser, die Ursachen für unsere gegenwärtigen Krisen liegen woanders.

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