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Subject: | Gedankenfreiheit |
Date: | Tue, 26 Feb 2008 08:07:20 +0100 |
From: | Axel Berger <Axel-Berger@some.domain> |
To: | post@wolfgang-boehmer.de |
Sehr geehrter Herr Prof. Böhmer,
ob Sie mit Ihrer kürzlich geäußerten Hypothese Recht haben, vermag ich nicht zu entscheiden. Ganz sicher sind aber Sie mit Ihrem beruflichen Hintergrund ganz entschieden qualifizierter, sich zu diesem Thema eine fundierte Meinung zu bilden, als die vielen gutmenschlichen Schreihälse, die jetzt Ihren Kopf fordern. In diesem Staat ist es zur Zeit eine weit läßlichere Sünde, auf offener Straße Polizisten im Dienst körperlich zu attackieren, als eine eigene von der offiziellen Linie abweichende Meinung zu haben und diese auch zum Ausdruck zu bringen. Ich gehe davon aus und hoffe, Sie werden sich von diesem Geschrei nicht ins Bockshorn jagen lassen, schließlich haben Sie vielen anderen in dieser Hälfte des Landes vierzig Jahre Erfahrung mit einem solchen Umfeld voraus.
Seit jetzt fast fünfzehn Jahren bin ich kommumalpolitisch in der Liberalen Fraktion meines Heimatortes aktiv und immer wieder werde ich gefragt, warum ich eigentlich kein Parteimitglied sei. Die Antworten sind zahlreich und die aktuellen Ausfälle von Frau Cornelia Pieper gegen Sie sind die jüngste unter ihnen.
Gehen Sie bitte weiter auf Ihrem Weg. In einem Land, in dem es einem anderen Politiker nicht erlaubt wird, einmal frei sprechend kurz den Faden zu verlieren (was allen denen, die stattdessen nur auswendiggelernte Textblöcke aneinanderreihen, natürlich nie passieren könnte) aber lobend und positiv angerechnet, daß er innerhalb eines einzigen Wahlkampfes chamäleongleich eigene Positionen aufgab und nahtlos in die Parteilinie einschwenkte, brauchen wir aufrechte Männer wie Sie nötiger als das tägliche Brot.
Vergessen Sie bitte nicht, daß viele von denen, die jetzt grußlos die Straßenseite wechseln, Ihnen eigentlich lieber die Hand schütteln würden aber zu feige dazu sind und arbeiten Sie weiter für eine Zukunft, in der Gedankenfreiheit wieder etwas gilt.
Mit den besten Wünschen und vielen Grüßen
Ihr
Axel Berger
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