Die Lügenpresse lügt (I)

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Nachdem längere Zeit für die Berichterstattung unserer Medien, deren Abonnenten schon lange mit den Füßen abstimmen und deren Vertrauenswerte mit jeder neuen Umfrage in neue, ungeahnte Tiefen fallen, die verschiedensten pejorativen Benennungen im Umlauf waren, scheint sich jetzt das klare und griffige Lügenpresse allgemein durchzusetzen. Der Begriff ist neu, das Phänomen nicht. Auch auf meiner damals neuen Website waren schon 2006 Hinweise auf vorsätzliche Unwahrheiten in der Presse (neben solchen auf puren Unsinn) unter den ersten Einträgen. Natürlich behagt denen ihr Hoheitsverlust über die veröffentlichte Wahrheit gar nicht und sie versuchen, ihm entgegenzuwirken. Leider nehmen sie es auch dabei mit der Wahrheit nicht allzu genau. „Nazivokabular“ sei die Lügenpresse und diskreditiere allein deshalb alle, die sie gebrauchen. (Andere im Dritten Reich gern gebrauchte Worte waren Gemeinschaft, Tapferkeit, Mutter, Treue, Held, modern und neue Zeit.) Noch vor kurzem hätte ich nur die Wahl gehabt, das hinzunehmen oder sehr viel Aufwand zu investieren. Heute sind es nur wenige Mausklicks:

Useage of Lügenpresse through time, click to enlarge

Den ersten Peak hatte der Wortgebrauch 1848, alles Nazis? Es folgen 1865/70 und 1918, aber leider 1920, bevor sich die rechten Parteien ausbilden, ist es schon wieder vorbei. 1940, beim letzten Peak, ist die gesamte deutsche Presse wirklich von außen gleichgeschaltet und die Auslandspresse für den normalen Deutschen unerreichbar. Wenn es also die Nazis gewesen sein sollen, die den Begriff gerade zu der Zeit vermehrt gebrauchten, von wem hätten sie dabei denn reden sollen?

Tja, liebe Lügenpresse, die erste Regel beim Lügen ist und bleibt, sich möglichst nicht so schnell erwischen zu lassen.

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