Achtzehn Monate Covid – ein Rückblick

2021-10-07

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Am 22. März 2020, sofort bei den ersten staatlichen Eingriffen, hatte ich diese kommentiert und für falsch erklärt. Wenn ich unrecht hatte, sollte man das jetzt sehen können. Werfen wir einen Blick auf die Gesamtverlaufe seit Anfang März 2020. Wie man ohne jeden Zweifel erkennt, hatte der Einbruch von April bis September 2020 keinerlei bleibenden Effekt. Ein gleitender Übergang des Anstiegs vom März in das Plateau ab November 2020 würde am Gesamtbild wenig ändern.

Völlig anders sieht es bei den Kosten aus. Die finanziellen Wirkungen werden wie die aller zunächst akzeptierten ungedeckten Cheques erst mit Verzögerung sichtbar, für die menschlichen Folgen gilt das gleiche. Ein Anstieg von Fällen in der Psychiatrie ist allein deshalb nicht sichtbar, weil die vor allem im Kinder- und Jugendbereich schon vorher völlig überlastet war und schon lange absurde Wartezeiten aufwies. Auch da brechen die Folgen, wie nach Kriegen und anderen Katastrophen auch, erst verzögert auf. Was wir schon heute spüren, sind vor allem die Einbrüche und Störungen des Handels und Warenangebotes . Mein Zahnarzt arbeitet – kaum freiwillig – mit minderwertigen Gummihandschuhen dritter Wahl und Baumaterial ist trotz massiv gestiegener Preise nicht oder nur mit großer Wartezeit zu bekommen. Sicht-und spürbar wird ein Reparatur- und Wartungsstau ebenfalls erst später. Wie lange gute Infrastruktur selbst ohne jede Pflege bis zum völligen Zusammenbruch durchhalten kann, konnten wir an vierzig Jahren DDR beobachten.

Das alles war im März 2020 schon klar erkennnbar. Hat es unsere Regierung nicht gesehen? Das scheint möglich, aber wenig plausibel. Wer es im gnadenlosen Kampf der Parteiapparate gegen den Widerstand aller anderen erfolgreich bis an die Spitze geschafft hat, der kann nicht dumm sein, auch wenn Skrupel und Rücksicht die größeren Hindernisse darstellen. Solche Menschen erreichen ihre Ziele und haben sie auch diesmal erreicht. Die wahren Ziele sind und waren folglich andere als der wie eine Monstranz demonstrativ vorausgetragene Gesundheitsschutz.

Die Bargeldabschaffung, lückenlose Überwachung und Schuldenvergemeinschaftung sind nur einige und nur die sichtbarsten davon. Unsere Hauptsorge sollte wie stets dem gelten, was wir heute noch nicht erkennen. Das Ideal der Herrschenden war schon immer ein kleiner, abgeschlossener Adel und die große Masse der leibeigen vollständig Abhängigen. Ein selbstbewußtes, freies Bürgertum mit Ansprüchen stellt seit dem Frühmittelalter ein klein zu haltendes Ärgernis dar. Jahrhundertelang hatte die Machtelite hier große Rückschritte hinzunehmen. Das ist jetzt endlich vorbei. Nun erst, aber um so sicherer, ernten sie auch die Früchte des seit sechzig Jahren systematisch und zielgerichtet zerstörten Schulsystems. Unnnnötige Bildung der Untertanen stellte für Herrschende schon immer die größte Gefahr dar, aber erst Fernsehen und „soziale Medien“ erlaubten es, diesem schwärenden Übel wirksam zu wehren.

Die neue Macht wird stabiler sein als die alte. Die Feudalgesellschaft, ihre vielen Zwischenstufen des Hoch- und Kleinadels und dessen gärende Widersetzlichkeit gehören mit den Mitteln moderner Technik endlich der Vergangenheit an. Die wichtigste Kontrolle bleibt die über die Vergangenheit. Die Gefahr, die von der Erinnerung an unsere heute nur zum Teil überwundene Freiheit ausgeht, wird eine vorübergehende sein.

Unsere Generation, unsere Universitäten und Bibliotheken, stellen einen Höhepunkt des Wissens dar, der so nicht wiederkehren wird. Uns allein ist es vergönnt, die Vergangenheuit wie die Zukunft klar überschuen zu können. Ein bitterer Erfolg. Die Bewohner der Welt Orwells und Huxleys werden glücklicher sein, hoffentlich wenigstens das.

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